Film & Gewinnspiel: Tschick

Das also ist der Film zu Tschick. Ich bin begeistert vom Hörbuch, gelesen von Hanno Koffler. Ich bin begeistert vom Roman von Wolfgang Herrndorf und mag die Filme von Fatih Akin und war ziemlich gespannt auf diese Verfilmung.

Seit 15. September läuft sie im Kino, gestern waren wir drin. Und es war okay. Der Film ist nicht schlecht. Ich habe zusammen mit vielen anderen im Kino oft gelacht, war überrascht und war berührt.

Aber es gab auch viele Sachen, die für mich nicht funktionieren. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich drin war. Besonders am Anfang kam es mir manchmal vor, als ob Menschen vor einer Kamera Stellen aus dem Buch vorlesen. Gespielt, nicht erlebt. Besonders auffällig war, dass manche Pointen nicht wirklich zünden können, weil das Timing nicht stimmt. Kennt ihr das, wenn jemand zu schnell antwortet? So ging mir an Anfang durchgehend. Das wird im Laufe des Filmes besser. Aber er kann sich trotzdem nicht vom Buch lösen, wie er sollte. Im Making-of (sehr sehenswert) sagt Produzent Marco Mehlitz:

Tschick als Film hatte nie den Ansatz, dass wir den Roman bebildern wollten, sondern wir wollten einen Film machen, der als eigenständiges Werk funktioniert.

Der Film funktioniert zwar eigenständig, aber wenn man das Buch kennt, dann ist er genau das: Eine bebilderte Version. Großteile der Dialoge sind exakt übernommen. Was nicht verfilmbar ist, wird von Maik aus dem Off gesprochen, ähnlich wie bei Mängelexemplar. Und die meisten Lacher haben eben genau die Stellen bekommen, die Wort für Wort aus dem Roman stammen.

Zusätzlich gab es viele Stellen, in denen der Film eine Atmosphäre aufbaut oder aufbauen könnte, sich dafür aber nicht genug Zeit lässt. Viele Stellen, wo ich dachte, schade! Das hätte gleich geil werden können.

Im Interview mit der Morgenpost erzählt Regisseur Fatih Akin, dass er nur 7 Wochen Vorbereitungszeit hatte, weil er den Film kurzfristig übernommen hatte. In dieser Zeit wurde die Rolle des Maik nochmal umbesetzt, so ist Tristan Göbel dazugekommen. Auch das Casting von Tschick mit Anand Batbileg scheint nicht einfach gewesen zu sein.

Ich will gar nicht sagen, dass die beiden schlechte Schauspieler sind. Aber in vielen Momenten hätten sie, hätte der ganze Film mehr Zeit in der Vorbereitung und auch in den Szenen gebraucht, um sich richtig entfalten zu können. Man kann den beiden zusehen, wie sie sich nicht nur als Maik und Tschick, sondern auch als Tristan und Anand aneinander gewöhnen.

Überraschend war Mercedes Müller als Isa. Sie ist nicht die Isa aus dem Buch und das ist gut so. Hier schafft es der Film, sich von der Vorlage zu lösen und eigenständig ein eigenes Gefühl aufzubauen. Isa im Film ist um einiges älter als im Buch, was wahrscheinlich produktionstechnische Gründe hat. Sonst hätte man nicht die Szenen am Badesee drehen können. Aber sie ist eine passende Figur für diese Reise und bis zum Ende des Films habe ich mir gewünscht, dass sie nochmal auftaucht.

Passiert nicht. Stattdessen wird die Handlung des Romans, die im Film teilweise weggelassen wurde, animiert angedeutet und Kenner der Grundlage können sich über die Visualisierung freuen.

Am Ende bleibe ich dann mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite hatte ich Spaß und habe mich gefreut. Andererseits ist mir der Film gleichzeitig zu nah und zu fern am Roman und er hätte eben mehr Zeit vertragen, mehr Reife. Vielleicht muss ich ihn mir in ein paar Wochen nochmal ansehen, mal sehen, wie er mir dann gefällt.

Was ich mir wünsche: Dass Mercedes Müller die Isa auch in der (zeitnahen) Verfilmung von „Bilder deiner großen Liebe“ spielt und jemand so weit vorgedacht hat, dass es alternative Versionen der Szenen mit Maik und Tschick gibt, damit diese dann dort eingebaut werden können. Das wär ziemlich geil.

Gewinnspiel:

Studiocanal hat mir zwei Tschick-Pakete zur Verfügung gestellt: Einmal Roman plus Filmplakat und einmal Hörbuch (die Hanno Koffler-Version) plus Filmplakat.

Schreibt mir eine Mail (oder einen Kommentar) mit eurer Adresse, der Angabe, ob ihr lieber Hörbuch oder Buch haben wollt und sagt mir, auf welche Buchverfilmung wartet ihr noch?

Der Zufall entscheidet dann. Einsendeschluss ist Donnerstag 29. September 12 Uhr. Dann gehen die Pakete direkt raus. Die Adressen werden für nichts anderes verwendet und direkt danach wieder gelöscht. Viel Erfolg!

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Kommentare

2 Antworten zu „Film & Gewinnspiel: Tschick“

  1. Avatar von Gumble316
    Gumble316

    Ich versuche gerne mal mein Glück und würde mich sehr über das Buch freuen.

    Ich freue mich schon auf die Buchverfilmung von „Sieben Minuten nach Mitternacht“, die im November ins Kino kommen soll.

  2. […] ziemlich genau einem halben Jahr ist Tschick in die Kinos gekommen und ich fand ihn leider nur okay. Aber seit dem 9. März gibt’s den Film nicht nur auf den üblichen Streamingportalen, […]

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