Kategorie: Texte

  • Text: Fliegendes Leben

    Meeresrauschen, Sonne und ein Holzsteg. Auf diesem sitze ich. Vor mir meine Schreibmaschine. Auf dieser schreibe ich. Hinter mir mein Leben. Über das schreibe ich. Möwen brechen die Ruhe mit ihrem Kreischen. Sie fliegen über mir und dem Meer. Weiße Möwen aus strahlend weißem Papier. Ein paar landen neben mir, nähern sich mir. Ich packe…

  • Straßenpoesie: Adler

    Gemeinsam betrachteten sie die kreischenden jungen Vögel, die noch nicht flügge waren und vor Hunger schrieen. “Meine Oma sagte immer, eine Adlermutter würde ihr Leben für die Kleinen opfern. Aber auch das Leben jedes ihrer Jungen riskieren, nur damit sie fliegen lernen. Als Kind habe ich das nie verstanden.” Sie sah ihn an. “Und verstehst…

  • Text: Die Sache mit den Konstellationen

    Als ich 12 Jahre alt war, war ich oft alleine unterwegs. Andere Leute interessierten mich nicht wirklich. Das lag vielleicht auch daran, dass sie sich nicht für mich interessierten. Also lief ich, wenn ich durch die Stadt ging, mit dem Kopf gesenkt. Beobachtete, wie der Wind mit einer leeren Plastiktüte spielte, wie durch die Risse…

  • Text: Momo, erwachsen

    Momo ist erwachsen geworden. Aus dem kleinen Mädchen ist eine Frau mit großen schwarzen Augen und einer schwarzen lockigen Mähne geworden. Die Zeit vergeht und alles verändert sich. Die Grauen Herren sind nichts mehr weiter, als eine angestaubte Geschichte, an die Momo ab und an denkt. Von Kassiopeia und Meister Hora hat sie seitdem nie…

  • Straßenpoesie: geschäftiges Treiben / Partnerschaft / Angst / Zukunft

    Die Sache ist die, sagt er und spuckt einen breiten braunen Strahl des Kautabaks über das Brückengeländer. Sie beobachten die Flüssigkeit, die irgendwann im Flug in Hunderte kleine Tropfen explodiert. Wir können doch nur zusammen bleiben, wenn wir keine Angst vor der Zukunft haben, sagt er. Sie nickt, er redet weiter. Haben wir Angst, dass…

  • Straßenpoesie: Lavendel

    Immer, wenn ich dich besuchen komme, kommst du mir verwahrloster vor. Die Blüten hängen trocken herunter. Laub bedeckt den Weg zu dir und die Schrift auf dem Schild verrodet immer mehr. Ich habe vorher Lavendel gekauft und muss an dich denken. Müssen ist in diesem Kontext das richtige Wort, denn der Geruch von Lavendel schwemmt…

  • Straßenpoesie: Über den Mond

    Das Licht der Sonne kommt von hinten und wirft unsere langen Schatten auf die vernarbte Oberfläche des Mondes. Wir sitzen auf dem rauen Boden und können unsere Gesichtet nur anhand des Geruches erkennen. Die Wärme des Tages kuschelt sich zwischen unsere Körper und in unseren Gedanken, während wir schweigend den Schatten zusehen, die über den…

  • Straßenpoesie: Armilliarsphäre

    Es braucht keinen Menschen, um diesen Apparat zu bewegen, es braucht nur ein Quäntchen Fantasie. Er, oder auch Sie, steht unter dem einzigen Fenster des großen Saales. Mondlicht taucht die Armilliarsphäre in blaues Licht. Das kalte Metall glänzt unter einer Staubschicht des Vergessens. Auf dem äußeren Ring liegt die Landkarte meiner Vergangenheit. neben der Landkarte…

  • Straßenpoesie: Schönheit, Leben

    BEGINN DER NACHRICHT: Stöhnen, Sex und Sauerei ++STOP++ Schreie: Lügner! Niemals ++STOP++ Stöhnen, Schreie und eine blutige Geburt ++STOP++ Parties, Pupertät und Porno ++STOP++ Das erste Mal. Schön ist anders ++STOP++ Der einzige richtige Partner. Das Leben durch die rosa Brille ++STOP++ Mit sanften Fingern umfährt er die Konturen ihres Gesichtes ++STOP++ Krankheit, Tod und…

  • Straßenpoesie auf der Gedankendeponie

    Konna ist im Urlaub, deshalb gibt es täglich ein bis zwei Artikel von Gastschreibern auf der Gedankendeponie. Ich durfte den Anfang machen. Machte ich mit Straßenpoesie. Konna schickte mir seine Worte. Nutella, Entsorgung, Kakophonie, grün, geniessen. Er bekam den Text. Exklusiv in meinem Gastbeitrag. Viel Spaß!