Boeni, Lino, Harry und ich. Das war die entgültige Leserschaft des Pforzheimer Poetry Slams am 24.04 im Kupferdächle, besser gesagt im Zazou, also im Café nebenan.
Da Harry als „Featured Poet“, also als Ehrengast anwesend war und sowieso ausser Konkurrenz gelesen hätte, haben wir kurzherhand beschlossen, aus dem Slam einen Leseabend zu machen. Gesagt, getan. Der Reihe nach, Lino mit Unterstützung seines Bruders Andi, bringen wir unsere Texte dar. Nach dem Opfertext von Moderator Andi – ein Opfertext ist ein Text des Moderators, der nicht in die Wertung fällt, aber das Eis bricht, sodass keiner der Poeten einen Text als erstes vortragen muss – kommt der Stuttgarter, der jetzt in Tübingen agiert, auf die Bühne: Harry Kienzler. Mit auswendig vorgetragenen Texten, die mehr performt als vorgelesen sind, nimmt er das Publikum in seinen Bann. Wir Slammer, die diesmal am hinteren Rand der Bühne saßen, hatten einen tollen Blick am Slammer vorbei in das Publikum. Wie es mich manchmal interessiert, wie die Gesichter der Menschen im Kino aussehen, wie sie auf die Szenen reagieren, genauso faszinierend war es jetzt die einzelnen Reaktionen auf die verschiedenen Texte der Slammer zu beobachten.
Besonders deutlich wurde das bei Boeni. Der junge Mann, der schon durch seine körperliche Bewegung interessant anzusehen ist, sucht sich mit seinen Texten polarisierende Themen aus, die man entweder abstossend oder faszinierend findet. Da geht es um gemeinsamen Stuhlgang, jugendfreie Pornos und Fische mit Kleidern an. Wie gesagt, sehr faszinierend. Alle vier Slammer treten auf, wir machen Pause, alle vier sind in umgekehrter Reihenfolge zu sehen. Ende. Ein Finale gibt es diesmal nicht, dafür aber viel Applaus und auch zwei Tage später einen Artikel in der Pforzheimer Zeitung von Alisa. Freunde von den Gebrüder Wirag hatten gefilmt, vielleicht siht man ja mal einen Mitschnitt. Wenn ja, melde ich mich natürlich.
Der nächste Slam im Kupferdächle, Pforzheim: 4. Juni.
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