Was ich toll finde, ist die Schlange an Leuten am Bankautomaten. Wir standen dort unten, an der Filiale in der Nähe des Hauptbahnhofs, mit vielen Menschen, die in Eile sind, und meist auch nicht so gut gelaunt. Die Schlangen an den Automaten geht schon aus der Glastür raus und alle drängeln.
Eine Frau zieht ihre Karte ab, nachdem der Automat sie wieder ausspuckt. In diesem Moment sprintet einer der Kunden neben ihr los und stolpert dabei über einen Trolli, den er übersieht. Er wird von mehreren Leuten abgefangen und so vor einem Sturz bewahrt. Es gibt einen kurzen Tumult, darauf entschuldigt sich der junge Mann und sprintet weiter, kurz darauf verlässt die Frau die Filiale, plötzlich schreit die nächste Kundin hinter ihr her: „Sie haben ihr Geld vergessen!“, ruft sie. Andere in der Reihe drehen sich um und halten die davonhastende Frau auf. Sie kommt zurück, nimmt überrascht ihr Geld und sagt, der Vorfall gerade hätte sie ganz durcheinandergebracht. Dann bedankt sie sich kollektiv bei allen und geht.
Die Reaktion meiner Mitmenschen finde ich toll.
Was mich ärgert, ist der Obdachlose vor dem Klamottenladen. Mit einem Schild vor sich, auf dem mit krakeliger Handschrift BRAUCHE GELD FÜR ESSEN steht, sitzt er vor dem H&M. An ihm rennen meist junge Frauen raus und rein. Ein älterer Herr, der ein Fahrrad schiebt und selbst nicht so aussieht, als ob er in Geld schwimmt, kommt an dem sitzenden Mann vorbei und drückt ihm eine Bäckertüte in die Hand. Der Obdachlose nimmt sie entgegen, ohne aufzuschauen oder sich zu bedanken, öffnet die Tüte und hold eine Brezel raus. Er wartet, bis der Fahrradfahrer weitergeht, dann zerreißt er die Brezel und schmeißt sie weg.
Das Verhalten des Obdachlosen ärgert mich.
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