Drehbuch: Almost Famous von Cameron Crowe

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Vor rund 16 Jahren saß ich zufällig im Kino, wir hatten sowas wie einen Filmclub und gingen jeden Monat einmal ins Kino, ohne zu wissen, welchen Film es zu sehen gab. Und dann lief Almost Famous.

Seitdem ist diese Geschichte um den 15jährigen Journalisten in den 70ern, der mit einer Newcomer-Rockband auf Tour geht, mein Lieblingsfilm. Die Musik, die Stimmungen, die Beziehungen und die Figuren, die gezeichnet werden, das kann ich mir jedes Jahr neu ansehen, besonders in der Zweieinhalb Stunden langen Directors Fassung. Gäbe es einen Roman, hätte ich ihn. Gibt es nicht. Dafür aber ein Drehbuch.

Anfangs ist es gewöhnungsbedürftig, Drehbücher zu lesen, sie ähneln eher einem Drama mit seinen nüchterten Orts- und Regieanweisungen und den Dialogen. Gleichzeitig wird den Figuren der Subtext mitgeliefert. Was die Schauspieler später zeigen müssen, wird klar erzählt. Was die Schauspieler daraus machen, ist nochmal eine andere Sache.

In diesem speziellen Fall kommen mehrere Besonderheiten zusammen. Einerseits geht es um Musik und Cameron Crowe hat nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern auch Regie geführt. Das heißt, das alles ist seine Vision. Oft hat ein Drehbuchschreiber eine Fantasie, die er niederschreibt, von den Schauspielern, den Set Designern, den Verantwortlichen für den Soundtrack und und und, und natürlich dem Regisseur aber nochmal interpretiert wird und mit der eigenen Vorstellung abgeglichen. Hier nicht. Hier geht Crowe soweit, das selbst im Drehbuch ein Großteil des Soundtracks schon festgelegt ist.

Andererseits kenne ich den Film dazu sehr sehr gut. Natürlich weiß ich, wie die Bilder aussehen, wie die Leute ihre Sätze sagen, in diesem Fall triggert das Buch die Erinnerung an den Film und meine eigene Fantasie ist dadurch extrem eingeschränkt. Aber das ist okay, ist ja auch mein Lieblingsfilm. Schön, tiefer in die Szenen einzutauchen, die Charaktere noch besser zu verstehen, ihre Motivation in manchen Momenten noch genauer greifen zu können. Und das passiert nicht plump, die Beschreibungen in den Regieanweisungen sind extrem detailliert, oft schon in einer prosaischen Form, sodass es Spaß macht, sie zu lesen.

Spannend wird es in den Momenten, in denen Film und Buch voneinander abweichen. Diese hier beispielsweise:

Das ‚Ask me again‘ von William steht nicht im Skript. Das ist der Schauspieler Patrick Fugit, der die Szene wiederholen möchte. Crow mochte diese Szene aber so besser, als die eigentlich geschriebene. Solche Momente zeigen, mit welchen Zutaten großartige Dinge gemacht werden.

Ich hatte sehr viel Spaß beim lesen und jetzt auch angefixt, was Drehbücher lesen generell angeht. Ich bin gespannt, wie gut das funktioniert, wenn ich den Film dazu noch nicht kenne.

Die Buchform des Almost Famous Drehbuchs ist in Deutschland nur einigermaßen teuer zu bekommen, in digitaler Form ist es kostenlos hier zu finden.

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