Zuletzt aktualisiert am 05.06.2019
Ist das sowas wie Logopädie?
Sowas kann man studieren?
Das sind die ersten Fragen, die fast immer gestellt werden, wenn ich erzähle, was ich studiere. Sprechkunst und Kommunikationspädagogik. Auch Sprecherziehung genannt. An der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. Auch Musikhochschule oder HMdK genannt. Deshalb vergessen die Menschen das so oft, es gibt da auch andere Sachen neben der Musik. Der Großteil der Leute weiß nicht, was das ist, Sprechkunst. Wenn ich das dann aber erkläre, dann sind ganz viele begeistert und wollen mehr wissen.
Deshalb hier eine Sammlung an Antworten rund um das Sprechen und diesen Studiengang.
Ich habe in Stuttgart von 2010 bis 2014 studiert. Dieser Artikel basiert auf meiner eigenen Meinung und meinem Wissensstand, ich übernehme also keine Gewähr, aber habe alles nach bestem Gewissen geschrieben und werde ihn bei Bedarf auch erweitern oder abändern.
Aber was ist denn nun Sprechkunst und Kommunikationspädagogik?
Sprechkunst heißt, ich lerne, in jeder Situation optimal zu sprechen. Wikipedia sagt:
Die ästhetische Kommunikation […] beschäftigt sich mit der Theorie und praktischen Umsetzung des Sprechens von literarischen Texten (Gedichte, Reden, Schauspiel etc.). Ziel ist es, eine angemessene Interpretation und Vortragsform des jeweiligen Textes zu finden.
Das reicht vom ursprünglichen künstlerischem Vortrag auf der Bühne über die Moderation eines Musikabends bis hin zum Mediensprechen, also alles, was am Mikrofon in einer Kabine passiert: Radio, in all seinen Facetten von Nachrichten über Moderation und Reportage, Fernsehen in seinen Facetten, aber auch Synchronsprechen, Hörbücher und Hörspiele.
Darüber hinaus – und das ist der Teil der Kommunikationspädagogik – lerne ich, das alles und noch viel mehr auch wieder anderen beizubringen. Ich arbeite später also mit Menschen, die in ihren Berufen viel sprechen und kommunizieren. Das reicht vom Lehrer über den Schauspieler und Moderator bis hin zum Politiker oder Handelsvertrter
Und was genau mache ich dann später damit?
Nunja, einerseits Künstler werden, auf der Bühne stehen und Texte rezitieren / vortragen / slammen / darbieten / performen. Oder zum Radio / Fernsehen / in die Medien gehen. Zum anderen eben Trainer werden. In der VHS / Schauspielschule / im Radiosender Leute unterrichten und ihnen das Kommunizieren beibringen. Im weiten Sinne des Wortes. Da gehört neben der Hochlautung (das ist der richtige Name für das, was die Menschen gemeinhin als Hochdeutsch bezeichnen) und der Phonetik auch die Körperarbeit dazu. Und die Rhetorik. Grundsätzlich ist die Bandbreite der Möglichkeiten groß, man muss „nur“ im richtigen Feld seine Standbeine aufbauen können.
Wie sieht das Studium so aus?
Wir sind pro Semester etwa 8 Leute, in Ausnahmesituationen auch mal 10. In den letzten Jahren haben sich durchschnittlich 80 Leute auf diese 8 Plätze beworben, Tendenz steigend. Aber zum Aufnahmeverfahren kommen wir später noch.
Bei so einem kleinen Studiengang ist das Studium selbst viel persönlicher und direkter. Einfach mal krank machen und jemand anderen die Unterschrift auf der Anwesenheitsliste fälschen lassen, ist nicht. Das fällt auf. Generell ist das Studium sehr intensiv. Es gibt regelmäßigen Einzelunterricht – Sprechen und Gesang, je nach Profilwahl auch Mediensprechen – und Workshops von Profis in allen möglichen Facetten des Kommunizierens. Ebenso ist es ein sehr praktisches Studium. Wir haben viel Bewegungsunterricht: Atem & Stimme, Schauspielunterricht und Rhythmik. Dazu kommen viele Sprechprojekte, die Rhetorikvorträge und die Unterrichtspraxis. Die theoretischsten Sachen, die wir im Laufe des Studiums haben, sind Phonetik, Anatomie, Literatur und Methodik und Didaktik. Aber selbst in diesen Fächern wird extrem viel praktisch gemacht. Einen genauen Einblick gibt es im den Modulbeschreibungen.
Man verbringt viel Zeit mit Texten, das lesen, lernen und sprechen. Aber eben auch generell viel Zeit mit allem, was kommunizieren im großen Stil angeht. Insgesamt geht der Bachelor vier Jahre. Zwei Jahre Grundstudium, dann entscheidet man sich für eines von vier Profilen: Mediensprechen, Rhetorik, Sprecherziehung oder Sprechkunst. Der Master in den gleichen Profilen dauert dann noch ein Jahr.
Und wie kommt man da rein?
Wie oben schon angesprochen gibt es eine Aufnahmeprüfung. Das ist erstmal abschreckend, aber eigentlich ganz cool. Denn es ist egal, was für Noten man hat, oder ob überhaupt Abitur. Man kann quasi in drei Tagen zeigen, was man drauf hat und warum man das studieren will. „Quasi“ deshalb, weil man erst durch die ersten 10 Minuten kommen muss. Hier die offiziellen Informationen zur Aufnahmeprüfung. Die Aufnahmeprüfungen sind meist zwischen Mitte bis Ende Juni eines Jahres, die Bewerbungsfrist bis 15. April eines Jahres. Exaktere Daten gibt bei Verfügbarkeit unter den Wichtigen Terminen der Hochschule.
Die ersten 10 Minuten sind die Hauptaufnahmeprüfung. Alles andere kommt später. Man muss mindestens zwei Texte (ein Prosa, ein Lyrik, aus zwei verschiedenen Jahrhunderten) mit einer Gesamtlänge von rund 10 Minuten (das ist eine Angabe aus 2013, das kann sich auch ändern, dafür die Anforderungen für die Aufnahmeprüfung genau lesen) frei vortragen können. Es können natürlich auch mehrere kurze Texte vorgetragen werden, solange sie insgesamt nicht länger als die 10 Minuten sind und sowohl Prosa, als auch Lyrik dabei ist und die verschiedenen Jahrhunderte abgedeckt sind. „Frei“ bedeutet auswendig. Dabei achten die Prüfer auf eine saubere Aussprache, wenn es geht dialektfrei und frei von zu tiefen Sprachfehlern. ( Aber man muss ja eh‘ zuvor zum Phoniatrer / HNO-Arzt zwecks des Gutachtens). Dann sollten die Texte auch mit einer gewissen Ansprechhaltung und passenden Hintergedanken präsentiert werden.
Aber das ist ja die Aufnahmeprüfung für das Studium, heißt, man muss nicht perfekt sein, man lernt noch viel im Studium. Deshalb fragen sie einen auch nach der Motivation, hier zu studieren und dafür sollte man auch eine gute Antwort parat haben. Im Sinne von, „einfach mal so“ sprechen zu studieren wird wohl eher schwer sein als Rechtfertigung, warum ausgerechnet man selbst in diesem Studiengang aufgenommen werden sollte.
Welche Texte sollte man vortragen?
Welche Texte man macht, ist einem innerhalb der Rahmensetzung (ein Prosa, ein Lyrik, aus zwei verschiedenen Jahrhunderten) frei. Bisher ist der Tenor, die Kommission freut sich auf unbekannte, vielleicht sogar eigene Texte. Manche Texte hört man extrem oft, das muss nicht sein. Und wenn man selbst dann noch was mit den Texten verbindet, umso besser. Wenn es Texte gibt, die einen schon eine Weile begleiten, wieso nicht diese nehmen? Das spürt man dann auch. Natürlich darf es auch ein eigener Text sein. Zusätzlich zu den erarbeiteten Texten und der Frage gibt es in dieser Runde ein Gedicht, für das eine Dreiviertelstunde Zeit zum proben hat (niemand verlangt, dass man es in der Zeit auswendig kann) und einen Text, den man prima vista liest, also direkt beim ersten Lesen laut vorliest.
Wenn man diese Runde schafft, hat man den Großteil hinter sich. Hier werden etwa 60% der Bewerber ausgesiebt. Die Restlichen dürfen alle folgenden Prüfungen machen. Dazu gehört eine mündliche Interpretation eines Gedichtes (oft jenes, welches man am Tag zuvor bekommen hat, um es zu sprechen). Dabei wird man von unseren Literaturprofessoren zu dem Gedicht befragt, vielleicht 15 Minuten lang. Dann gibt es eine schriftliche germanistische Aufgabe, die man in einer Stunde bewältigen muss. Also einen Text analysieren oder interpretieren. Ähnlich wie im Abi, nur viel weniger, man hat ja auch viel weniger Zeit. Dann gibt es eine rhetorische Prüfung, man bereitet eine Rede von 3-4 Minuten zu einem vorgegebenem Thema vor und wird danach vom Professor zu diesem Thema noch befragt. Meiner Meinung nach kommt es ihm aber mehr auf die Fähigkeit an, wie man auf Konter reagiert, als auf den tatsächlichen Wissensstand. Und zum Schluss gibt es eine rhythmische Prüfung. Rhythmik ist tatsächlich ein Abfragen der motorischen Fähigkeiten. Man ist da mit etwa 5 anderen Leuten in einem Raum, läuft im Takt einer Musik, muss den Takt halten können, ein Bewusstsein dafür haben, wo die anderen im Raum sind und was sie machen und so weiter.
Das ist alles. Geht insgesamt drei Tage, meist so Mitte bis Ende Juni. Und dann hofft man etwa drei Wochen auf eine Zusage. Falls es nicht klappt, man kann es ein zweites Mal probieren.
Wer mehr Infos zum Studiengang will, im heldenheft 02/14 gibt es ein Interview mit mir über den Studiengang. Seite 14 geht es los. Und darüber hinaus gibt es eine Facebookseite, die ganz aktuell über den Studiengang, aber auch über Veranstaltungen von Studierenden informiert.
Wenn man sich wirklich für den Studiengang interessiert, darf man sich entweder bei mir melden oder bei der:dem zuständigen Tutor:in für Öffentlichkeitsarbeit: Tutoriat-Institutsleitung-Sprechkunst@hmdk-stuttgart.de
Klaus sagt:
Danke für den Einblick 😉
30. August 2013 — 14:55
Fabian Neidhardt sagt:
gern 🙂
2. September 2013 — 10:47
Liz sagt:
Wow. Danke!
Das klingt äußerst interessant und ist leider garnichts für mich.
Frei sprechen und 10 Minuten vortragen bekommen schon viele Slammer nicht hin und das macht mir nicht viel Mut 😉
Man lernt ja immer wieder dazu!
LG Liz
25. Januar 2014 — 10:04
Fabian Neidhardt sagt:
Auch eine gute Sache. Zu wissen, was nichts für einen ist.
27. Januar 2014 — 14:49
Liz sagt:
Ja 😉
7. Februar 2014 — 16:55
stuhlkante sagt:
Hey, hey!
Danke für den Einblick! Ist so ungefähr das Einzige, was ich über diesen Studiengang gefunden habe.
Vor allem wollte ich die bewerber/- und Studierendenanzahl erfahren. Male mir ja sehr gute Chancen aus.. -.-
Ich interessiere mich dennoch sehr für das Studium
Was wären denn beispielsweise Texte, die man extrem oft hört?
Grüße
3. April 2014 — 01:04
stuhlkante sagt:
Achja – warum zum Teufel muss man dann drei Wochen auf eine Zusage warten?
3. April 2014 — 01:06
Fabian Neidhardt sagt:
Oft gemacht Texte sind die guten Klassiker an Gedichten, die man schon in der Schule durchnimmt. Beispielsweise die „Sachliche Romanze“ von Kästner, „Prometheus“ von Ghoete oder „Stufen“ von Hesse. Und warum man so lange auf die Antwort warten muss, kann ich dir nicht sagen. Bürokratie?
4. April 2014 — 13:35
Emilie sagt:
Hallo Fabian!
Vielen Dank für die tolle Beschreibung!
Zur Abwechslung mal ein Aufnahmeverfahren, das mich nicht vollkommen abschreckt.
Weißt du, wann die Aufnahmeprüfungen sind?
Bin leider erst sehr spät auf diesen Studiengang gekommen; hab also nurnoch wenig Zeit für die Bewerbung.
Aber ich will das machen – am besten gleich richtig!
12. April 2014 — 15:01
Fabian Neidhardt sagt:
Liebe Emilie,
auf der Seite für wichtige Termine der Musikhochschule sind all deine Antworten. http://www.mh-stuttgart.de/studium/wichtige-termine/
Bewerbungsfrist ist Ende April, die Aufnahmeprüfungen sind vom 23.6. bis 26.6.
Viel Erfolg!
13. April 2014 — 14:28
Thorsten Roth sagt:
Hi,
danke für den tollen Bericht. Will demnächst zur Aufnahmeprüfung. Mit dem Heraussuchen von geeigneten Texten tu ich mich schwer. Lyrik ok, aber Prosa-Texte: eher alt, eher neu? Was hast du z.B. genommen, ohne dass ich dem nacheifern will. Was ist z.B: mit einer Passage aus einer Novelle, geht das auch?
15. Mai 2014 — 11:31
Fabian Neidhardt sagt:
Hallo Thorsten, gerne für den tollen Bericht.
Ich hoffe, du hast dich zur Aufnahmeprüfung schon angemeldet, denn die Bewerbungsfrist ist vorbei. Was für Prosatexte du nimmst, ist auch davon abhängig, was für Lyrik du nimmst. Du musst insgesamt mindestens zwei Jahrhunderte / Epochen abdecken. Nimmst du also alte Lyrik, bist du mit neuer Prosa gut dabei. Und umgekehrt. An Prosa habe ich einen eigenen Text von mir genommen. Dazu als Lyrik unter anderem Goethe und Hesse. Und natürlich kannst du auch nur Ausschnitte aus Prosa machen. Insgesamt solltest du etwa auf 12 Minuten kommen, wobei du wahrscheinlich nicht alles vortragen wirst.
15. Mai 2014 — 17:41
Thorsten Roth sagt:
Sry, nochmal ich. Heißt „frei vortragen“ auswendig oder mit Blatt in der Nähe zum Blick drauf werfen?
15. Mai 2014 — 11:44
Fabian Neidhardt sagt:
„frei vortragen“ bedeutet auswendig. Es gibt auch Leute, die es nicht auswendig gemacht haben und reingekommen sind, aber die sind in der ganz kleinen Minderheit.
15. Mai 2014 — 17:21
Thorsten Roth sagt:
Super, danke. Ja! Angemeldet bin ich bereits. Bin sehr gespannt, wann und ob ich eine Einladung zur Aufnahmeprüfung bekomme. Ich denke, ich habe jetzt eine ganz gute Zusammenstellung gefunden. Jetzt geht es ans Vorbereiten. Rezitieren.
Ich hoffe, dass die Interpretation von Gedichten nicht zu kompliziert wird, ist schon etwas her, dass ich es in der Schule hatte – weiß kaum noch was – habe erst eine Ausbildung gemacht und dann gearbeitet. Werde mich im Inet noch mal schlau machen, – Jamben, Metrum, Reim, Kadenz … da war doch was. Wenn du gutes Material weißt, dann bin ich für jeden Tip dankbar.
So, nochmal DANKE für deine Hilfe. Richtig nett, dass du das hier so ausführlich beschrieben hast. Coole Sache!!
15. Mai 2014 — 20:12
Anna sagt:
hej hej! bin gerade über diesen deinen blog gestolpert — das ist gut! vielen dank für deine mitteilungsfreude und die infos.
lg anna
27. Mai 2014 — 17:14
Fabian Neidhardt sagt:
Immer gern 😉
28. Mai 2014 — 11:59
annabelle sagt:
Hey! Ich bin auch zu der Aufnahmeprüfung eingeladen worden und bin natürlich ein wenig aufgeregt. Was genau möchte der Prüfer denn wissen? Ist es sinnvoll, sich auf alle Epochen vorzubereiten?
LG annabelle
5. Juni 2014 — 12:32
faby sagt:
Hej Annabelle,
im ersten Teil solltest du eigentlich nur deine Texte auswendig können und eine genaue Vorstellung davon haben, warum du das Studium machen willst. Alles Weitere ist dann ein zweiter Schritt.
5. Juni 2014 — 22:11
Dirk sagt:
Da gibt es ja doch ein paar Infos im Netz, tolle Arbeit. Nun gehöre ich schon zu der etwas älteren Generation – Ü40 – und habe mich für die Aufnahmeprüfung angemeldet. Eine Einladung habe ich. In den letzten Jahren habe ich bei einigen Sprechtraininern / Seminaren etc. gelernt und gebe selbst den ein oder anderen Kurs. Ist mir aber alles zu wenig. Autodidaktisch lernen ist bedingt möglich. Der Weg von einem Traininer zum anderen ist anfangs ok, mir aber inzwischen zu wenig. Vor allem fehlt mir der fundierte, wissenschaftliche Aspekt des Sprechberufs – sowohl als Sprecherzieher, als auch als Sprechkünstler. Daher habe ich mich noch einmal zu einem Studium entschieden, – auch wenn ich altersmäßig etwas aus dem „Rahmen falle“. Wer weiß: vielleicht sehen wir uns dann ja, – oder hören ? 😉
LG, Dirk
6. Juni 2014 — 13:24
Fabian Neidhardt sagt:
Hallo Dirk, in meinem Semester rangierte das Alter bei Studienbeginn von 18 bis 34, da kommt es auf die 10 Jahre auch nicht mehr an. Wenn du versucht bist, das zu studieren, dann bewirb dich! Ich wünsche dir viel Erfolg!
6. Juni 2014 — 14:32
paula sagt:
Nein, das kann nicht sein.
Jetzt erst stoße ich auf deine so informative Seite und es sind nur noch wenige Tage bis zur Aufnahmeprüfung.
Das mit einem EIGENEN Text (mit dem ich mich wesentlich wohler fühlen würde) habe ich nicht gewusst, warum steht das nicht auf der Homepage der MH? Sollte ich morgen anrufen und fragen, ob ich mein schon eingeschicktes Programm noch einmal verändern kann?
17. Juni 2014 — 21:52
Fabian Neidhardt sagt:
Paula, wie du siehst, die Infos hier sind schon länger online. Sorry, dass du nicht früher drauf gestoßen bist. Und ich würde entweder an deiner Stelle entweder der Institutsleitung Frau Müller eine Nachricht schreiben und fragen oder besagten Text einfach zur Prüfung mitbringen und direkt fragen. Ich würde nicht anrufen, denn du wirst nicht bei Frau Müller rauskommen, sondern beim Prüfungsamt und die werden dir höchstwahrscheinlich sagen, dass es nicht geht.
18. Juni 2014 — 18:22
Paula sagt:
Hallo Faby, erstmal vielen, vielen Dank für diesen Post, es ist ja wirklich verdammt schwer, im Internet an Informationen zu kommen. Kannst du mir vielleicht sagen, in welchem Zeitraum die Aufnahmeprüfung in der Regel stattfindet? Ich bin mir nicht sicher, ob ich das überlesen habe oder ob’s wirklich nirgends steht.
Danke:)
21. August 2014 — 13:56
Fabian Neidhardt sagt:
Hallo Paula, ich habe gerade geguckt, für die nächsten Aufnahmeprüfungen sind die Termine noch nicht draußen, aber die sind immer Mitte bis Ende Juni.
25. August 2014 — 11:10
Franzi sagt:
Hallo Fabian,
vielen Dank für diesen Bericht! Das ist wirklich sehr hilfreich und hat mich darin bestärkt, es auch in Stuttgart zu probieren. Ich hab noch zwei Fragen: Sollte man je nur einen Prosa und Lyrik Text machen oder können das auch mehrere kürzere sein? Und ich habe natürlich auch ziemlichen Bammel vor der Aufnahmeprüfung. Ich habe nur sehr wenig Schauspielerfahrung, glaubst du, man hat dann trotzdem Chancen?
Vielen Dank und beste Grüße 🙂
18. März 2015 — 12:02
Franzi sagt:
Nochmal ich: Kannst du einschätzen, ob es unangemessen ist, Prosa in Übersetzung zu lesen? Oder ist das ok, wenn es nicht nur deutsch-sprachige Autoren sind?
18. März 2015 — 12:29
Fabian Neidhardt sagt:
Hej Franzi, ich antworte dir einzeln auf die Fragen:
1. Du kannst auch mehrere Texte machen, gern auch eigene, solange du innerhalb der 10 Minuten bleibst und Prosa und Lyrik und zwei Jahrhunderte abdeckst.
2. Man hat auch ganz ohne Schauspielerfahrung Chancen. Es geht weniger um das Schauspielen, als um das Sprechen. Und wenn du mal nach Sprecherziehern suchst, wirst du auch in deiner Gegend, wo immer du bist, welche finden, mit denen du auch mal reden kannst, damit sie dir bei den Texten helfen.
3. Zuallererst fällt mir das Wort „lesen“ auf. Wichtig ist, du sollst die Texte auswendig vortragen, nicht vorlesen. Und dann das mit den Übersetzungen, ich denke, das geht in Ordnung, da es tatsächlich nicht primär um den Text, sondern um dein Sprechen geht. Und wenn es eine gute Übersetzung ist, wieso nicht?
18. März 2015 — 14:45
Franzi sagt:
Vielen Dank für die Infos! Und ja, das Wort „lesen“ hat sich wohl eingeschlichen… Anfängerfehler 😉
29. März 2015 — 10:55
Fabian Neidhardt sagt:
Alles gut 😉 Viel Erfolg beim Bewerben.
29. März 2015 — 12:29
Katrin sagt:
Hallo Fabian und alle die sich für das Studium Sprechkunst und Sprecherziehung interessieren,
ich hatte schon immer einen besonderen Bezug zur Sprache und auch zur Musik und deren Ausdrucksformen und bin vor kurzem auf diesen Studiengang gestoßen. Ich war direkt begeistert und möchte das unbedingt machen. Nur habe ich das Problem, dass man es scheinbar nirgends berufsbegleitend machen kann… ich bin seit 4 Jahren als Logopädin tätig, merke aber, dass mir das nicht reicht und ich mich kreativ noch mehr verwirklichen will und mein Potenzial auch ausschöpfen möchte. Und natürlich dem zu frönen, was meine Leidenschaft ist. Mich künstlerisch zu betätigen. Nun sagte man mir an der Stuttgarter Musikhochschule, dass es berufsbegleitend nicht geht…und ich bin nun echt traurig und am Überlegen, was für Alternativen es gibt. Weiß halt nicht, wie ich mir das Studium anders finanzieren soll. Gibt es noch andere Orte, wo man das studieren kann oder ähnliche Studiengänge die berufsbegleitend möglich sind? Oder habt ihr ne ganz andere Idee was ich machen könnte um mir meinen Traum zu erfüllen? Ich würde gerne Richtung Mediensprechen, speziell Synchronsprechen gehen. Bin gespannt auf eure Antworten.
Katrin
29. Juni 2015 — 14:57
Fabian Neidhardt sagt:
Katrin, du sprichst da in deinem Kommentar mehrere Sachen an.
Das eine ist, willst du dich kreativ mehr verwirklichen oder willst du von der Logopädie weg mehr in Richtung Mediensprechen? Was erstmal nicht zwingend kreativer ist, sondern eben ein anderes Arbeitsfeld.
Dann ist die Frage, wieso du kein Vollzeitstudium machen willst. Willst du nebenher arbeiten? Oder könntest du dir ein Studium „nicht mehr leisten“? Weil die Sache ist die: Diese vier Jahre an der Musikhochschule sind so intensiv, dass du diese Ausbildung in der Breite und Tiefe nirgends berufsbegleitend bekommst. Und gleichzeitig ist es, da es eine staatliche Hochschule ist, die finanziell günstigste Möglichkeit, diese Ausbildung zu genießen. Es gibt ein paar Möglichkeiten, Sprechkunst, oder auch speziell Mediensprechen, „nebenher“ beigebracht zu bekommen. Genau dazu wurden wir in Stuttgart ja ausgebildet, mit anderen wieder zu arbeiten und ihnen genau das näher zu bringen. Ebenso gibt es Angebote wie zum Beispiel die der Deutschen Pop, die Kurse wie Synchronsprechen und so anbieten, wobei ich hier nicht weiß, ob das berufsbegleitend funktioniert. Aber all diese Sachen sind finanziell aufwendiger, als eine staatliche Hochschule.
Und zum Thema Synchronsprecher kann ich dir sagen, das ist in jeder Hinsicht das sprecherische Äquivalent zur A-Riege der Schauspielerei. Ziemlich viele Menschen würden das gern machen und es ist unglaublich schwer, da reinzukommen und vor allem, da erfolgreich zu sein. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Synchronstudios (derzeit noch) lieber zu Schauspielern, als zu Sprechkünstlern greifen.
Also, was willst du?
Lächeln, Fabian
30. Juni 2015 — 12:22
Ronja sagt:
Hi Fabian,
interessanter Bericht! Ist der Studiengang eigentlich akkreditiert? Und wie sehen die beruflichen Perspektiven danach so aus? Können sich die meisten nach dem Studium in diesem Bereich gut etablieren?
Dank und Gruß,
Ronja
17. Dezember 2015 — 18:06
Fabian Neidhardt sagt:
Hej Ronja, ja, der Studiengang ist an einer staatlichen Hochschule und akkreditiert.
Die Hochschule ist sich auch bewusst, dass es in diesem Bereich nicht unendlich viele Stellen gibt, deshalb werden liebe wenige Ausgewählte gut ausgebildet. „Dieser Bereich“ ist bei diesem Studiengang sehr groß aufgestellt und in dieser Definition, ja. Viele unterrichten, einige sind beim Radio, wieder andere stehen als Künstler auf der Bühne. Ganz unterschiedlich.
Aber ich muss auch sagen, es ist nicht der Studiengang, den man wählt, wenn man richtig viel Geld verdienen will. Auch wenn das mit der Rhetorik im richtigen Bereich durchaus möglich ist. Ich glaube, der Großteil der Studenten ist dort, weil sie Lust auf das Studium haben und sich nicht zu viel darüber Gedanken machen, wie es danach weiter geht.
22. Dezember 2015 — 18:50
krebsherz sagt:
Guten Morgen Fabian,
dein Bericht erleichtert sicherlich vielen Interessenten das Leben! 😉
Folgende praktische Frage habe ich: Gesetz dem Fall man würde aufgenommen werden – wieviele Wochenstunden hat man in etwa?
Ich frage aus dem Grund, dass ich noch nebenher arbeiten müsste, um mich zu finanzieren. Gut wäre auch zu wissen, ob das Studium wie im „klassischen Unistudium“ unter Umständen dehnbar ist um das ein oder andere Semester?
Alles Liebe!
27. Februar 2016 — 08:25
Chantal sagt:
Hej hej, ich bin die oben erwähnte Tutorin für die Öffentlichkeitsarbeit des Studiengangs und kümmere mich um die Beantwortung von Fragen wie deine.
Los geht’s! 🙂
1. Wieviele Wochenstunden hat man in etwa?
Das variiert natürlich von Jahr zu Jahr (ich schreibe bewusst ‚Jahr‘, nicht ‚Semester‘, weil dein Stundenplan in Semester 1 und 2 gleich bleiben wird.).
Du bekommst am Anfang jeden Jahres einen festen Stundenplan, der ca. 20 Wochenstunden enthält (zum Ende des Studiums werden es weniger). Hinzu kommt außerplanmäßiger Kompaktunterricht in Rhetorik Theorie und Praxis. Und natürlich kannst du, wenn du möchtest, weitere Stunden mit Projekten und den zugehörigen Proben füllen und an einer Auswahl an freiwilligen Zusatzunterrichten wie Fechten, Qi Gong, Tanzen … teilnehmen.
Es ist ein Vollzeitstudium. Du wirst an manchen Tagen frei haben, an manchen bis 21Uhr an der Hochschule sein. Jobben kannst du aber sicher trotzdem noch, das machen viele.
2. Ist das Studium wie im „klassischen Unistudium“ unter Umständen um das ein oder andere Semester dehnbar?
Ich würde sagen, ein ungeschriebener Grundsatz dieses Studiums ist: Alles ist irgendwie machbar. Sei es, mit Kind zu studieren oder zum Studium von Berlin nach Stuttgart zu pendeln …
Wenn du also aus welchem Grund auch immer dein Studium ‚dehnen‘ möchtest, dann wirst du das sicher tun dürfen (wenn du es überhaupt musst).
Die Frage, ist allerdings eher: Wirst du damit glücklich?
Sowohl mein eigenes Empfinden, als auch ein (und seit vielen Jahren der einzige) Erfahrungsbericht sagen: Das wirst du nicht wollen. Du wirst und bist Teil von acht Menschen. Ihr studiert und erlebt zusammen dieses Studium und werdet (im besten Fall) stark zusammenwachsen. Eine Ausdehnung des Studiums würde also nicht nur bedeuten, dass du deinen Abschluss nicht mit dieser, deiner Gruppe machst (was sicher noch irgendwie zu verschmerzen wäre), es bedeutet vor allem, dass du dein Reststudium in und mit einer anderen Gruppe zu Ende bringen musst. Verstehe mich nicht falsch, alle derzeitigen 32 Studenten kennen sich und mögen sich, aber jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik, die sich über 4 Jahre entwickelt. Du wirst es mit großer Wahrscheinlichkeit bereits nach dem 1 Jahr schwer haben, in einer anderen Gruppe das gleiche Zugehörigkeitsgefühl zu haben, wie du es in deiner Gruppe, in deinem Semester hattest/ hast.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. Wenn du noch weitere Fragen hast, melde dich (gerne auch per E-Mail).
Alles Liebe,
Chantal
27. Februar 2016 — 20:20