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Der kurze Dienstweg. Ein Lob an die Bahn.

Das Problem, wenn man über „die Bahn“ meckern will, ist, dass man ja immer nur von „der Bahn“ sprechen kann und keine einzelne Person adressieren kann. Das wird besonders dann deutlich, wenn man im Zug sitzt und schon weiß, dass man den Anzug nicht erwischen wird und die Nacht irgendwie in dieser fremden Stadt verbringen muss, aber der Bahnangestellte, der dir das im Zug gesagt hat, kann ja auch nichts dafür.

Dies hier ist anders. Eigentlich sind es eine Handvoll Leute bei der Bahn, die ich loben möchte, aber ich habe keine Namen, also lobe ich „die Bahn“:

Heute Morgen, nachdem ich sie in vier verschiedenen Zügen immer wieder mitgeschleppt habe, vergesse ich eine meiner Schreibmaschine beim Ausstieg in Hildesheim. Mir fällt das in dem Moment auf, als der Zug langsam den Bahnhof verlässt. Ich also direkt zum Service-Center.

Ich: Ich habe gerade etwas in dem ICE vergessen.

„Die Bahn“: Dann fährt das jetzt wohl nach Berlin.

Ich: So siehts aus.

„Die Bahn“ nimmt einen Block und einen Stift in die Hand.

„Die Bahn“: Dann wollen wir mal sehen, was wir da tun können. Was haben Sie denn vergessen?

Ich: Eine Schreibmaschine.

„Die Bahn“ lacht.

„Die Bahn“: Eine Schreibmaschine. Sowas gibt’s noch?

Ich: Ja, ein paar gibt’s noch. Diese war eine Privileg, aber ich glaube nicht, dass so viele andere Schreibmaschinen in dem Zug sind.

Im Schnelldurchlauf: Ich erkläre, wo ich saß, „die Bahn“ ruft direkt im Zug an und übermittelt das. Dann schreibt sie sich meine Handynummer auf. Kurz darauf klingelt mein Handy.

„Die Bahn“: Ja, Herr Neidhardt, mein Kollege hat die Schreibmaschine bisher nicht gefunden, das hat jetzt auf dem kurzen Dienstweg nicht geklappt. Da müssen Sie sich jetzt an den Fundservice der Bahn wenden, tut mir leid.

Ich: In Ordnung, dennoch vielen Dank fürs versuchen.

Das Problem mit dem Fundservice ist folgendes: Ich glaube nicht, dass jemand die Schreibmaschine klaut. Sie wird höchstwahrscheinlich in den Händen „der Bahn“ landen. Aber eben nicht in Hildesheim, sondern in Berlin. Und wenn ich mir die Schreibmaschine schicken lassen muss, zahle ich pauschal 20 Euro. Das übersteigt den materiellen Wert, kommt an den ideellen bei weitem nicht ran. Ein Dilemma. Dennoch, erstmal die Suchanfrage abschicken und sehen was passiert. Eine Stunde später klingelt das Handy wieder.

„Die Bahn“: Herr Neidhardt, der Kollege hat die Schreibmaschine gefunden. Wir machen das jetzt so, eine Kollegin sitzt im Zug nach Hildesheim und wird die Maschine um 14:23 Uhr hier wieder abgeben, dann können Sie sie einfach abholen.

Ich bin also um 14:23 Uhr wieder am Bahnhof, nehme meine Schreibmaschine in Empfang und sage „der Bahn“ danke. Wie gesagt, eigentlich waren es einfach ein paar Mitarbeiter, aber ich betrachte das als Seite „der Bahn“, die man nicht so oft zu sehen bekommt. Die es aber verdient hat, gesehen zu werden.

Artikel: Ein Wunder, dass überhaupt was fährt

Auf meinem Schreibtisch liegen Seite 33 und 34 der Welt am Sonntag vom 26. Dezember. 2010, natürlich.

Unter der Überschrift Ein Wunder, dass überhaupt was fährt ist hier ein Artikel über die Deutsche Bahn, samt Tagebucheinträgen eines Zugführers, der seit rund 30 Jahren im Dienst ist.

Artikel über und gegen die Bahn liest man oft in letzten Tagen, was diesen so besonders macht, sind die Tagebucheinträge. Der Zugführer, im Artikel mit dem von der Redaktion geänderten Namen Hansjörg Bender (Wer kam auf diesen Namen?) bezeichnet, beschreibt die Zustände so lakonisch und hoffnungslos, dass sich die Einträge wie Kriegsberichte von der Front lesen.

Ich erspare mir an dieser Stelle das Zitieren, lest den ganzen Artikel. Es lohnt sich.

Leider ist die Onlineversion des Artikels extrem lieblos erstellt worden. Es ist reiner Text, nichts kursiv, nichts Fett und keine Bilder. Aber dennoch lesenswert.

Blanko Fahrkarten der VVS

falschrum!

falschrum!

Ich weiß nicht, ob’s noch so ist, aber die letzten Tage spuckte der Fahrkartenautomat an der Lutherkirche in Fellbach Blankokarten aus. Es scheint, der Toner war leer. Habe ich aber auch erst nach dem Einsteigen bemerkt. Also fahre ich mit einer Blankokarte los und denke darüber nach, wie ich das dem Kontrolleur erkläre, wenn einer kommt.

Und prompt ertönt das altbekannte „Ihre Fahrscheine, bitte!“

Das Problem der Blankofahrscheine muss öfter vorkommen, denn der freundliche Mann der VVS fragt nur nochmal nach, an welcher Haltestelle der Drucker spinnt und dann schreibt er mir meine eigene Fahrkarte samt Prüfernummer.

Funky, wollte ich schon immer mal haben, so eine DIY Fahrkarte.

Skurriles mit der Bahn

„173“ ist die Zahl um von irgendwo in Baden-Württemberg nach Fellbach zu kommen, gibt man die Zahl aber ein, heißt es, die Zahl „173“ ist ungültig. Die Stationen davor und danach funktionieren. Skurril.