Schlagwort: bücher (Seite 1 von 27)

Was übrig bleibt: „Er sagte: “Ich hab Hunger.” Und wenn ich jetzt sage: Es war Ende des Monats. Und wenn…“

“Er sagte: “Ich hab Hunger.”
Und wenn ich jetzt sage: Es war Ende des Monats. Und wenn ich jetzt sage: Er hatte noch genau 34 Cent im Portemonnaie. Und wenn ich jetzt sage: Er hatte morgens eine Scheibe Toast gegessen. Und wenn ich jetzt sage: Das war alles, was er an diesem Tag gegessen hatte. Und wenn ich jetzt sage: Er hatte am Tag zuvor Pfandflaschen weggebracht und sich von dem Geld Brötchen gekauft. Und wenn ich jetzt sage: Sein Konto war so weit im Minus, dass der Automat kein Geld mehr ausspuckte. Sagst du dann: Wir leben doch in Deutschland? Sagst du: Hier hungert doch keiner? Sagst du: Man bekommt doch Geld vom Geldamt, wenn man keine Arbeit hat? Sagst du: Man muss eben mit dem Geld haushalten, das man bekommt? Sagst du: Selbst Schuld! Sagst du: Wenn man arbeiten will, dann findet man auch Arbeit? Sagst du: So ist es eben?
Ich sage dir: Er hatte Hunger.”

Nordstadt von Annika Büsing
Originalpost auf „was übrig bleibt“, eine Sammlung unterstrichener Sätze, gefundener Worte & liegengebliebener Gedanken aus Büchern, die wir lesen und lieben.

Was übrig bleibt: „Er wandte sich vom Fenster ab und ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen, schaute aber weder zu…“

“Er wandte sich vom Fenster ab und ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen, schaute aber weder zu den Familienfotos im Regal noch auf Nathalie und sich im Spiegel gegenüber; stattdessen sah Malte die vergessenen Zigaretten seines Vaters und ansonsten nur triste, kahle Wände, die seinen Makel nicht mehr das Geringste entgegenzusetzen hatten.”

Mittnachtstraße von Frank Rudkoffsky
Originalpost auf „was übrig bleibt“, eine Sammlung unterstrichener Sätze, gefundener Worte & liegengebliebener Gedanken aus Büchern, die wir lesen und lieben.

Was übrig bleibt: „Ich schreibe den Steppenwolf, in Prosa, zu Ende und ins Reine, nach 2jähriger Arbeit, habe aber…“

“Ich schreibe den Steppenwolf, in Prosa, zu Ende und ins Reine, nach 2jähriger Arbeit, habe aber keine Freude mehr daran, habe hier auch keinen Freund zur Hand, dem ich einmal die paar witzigeren Stellen daraus vorlesen könnte, ich habe nur die nackte Arbeit, das hinunterwürgen, den Kampf mit der dummen Schreibmaschine etc etc, es ist zum Kotzen.”

Herman Hesse in einem Brief an Heinrich Wiegand am 3. Januar 1927
Originalpost auf „was übrig bleibt“, eine Sammlung unterstrichener Sätze, gefundener Worte & liegengebliebener Gedanken aus Büchern, die wir lesen und lieben.

Was übrig bleibt: „Viertens, weil ich glaube, dass es wichtig ist, etwas zu unternehmen. Wenn einem etwas auf der Seele…“

“Viertens, weil ich glaube, dass es wichtig ist, etwas zu unternehmen. Wenn einem etwas auf der Seele lastet, sollte man es sagen. Wenn einem etwas wichtig ist, sollte man dafür einstehen. Wenn man etwas nicht will, sollte man laut und deutlich ‘Nein’ sagen. Und wenn man brennende Fragen hat, sollte man sie stellen, und wenn man keine Antwort bekommt, muss man danach suchen.”

Das Universum ist verdammt groß und super mystisch von Lisa Krusche
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Was übrig bleibt: „Genauso, fürchte ich, wird es in den ersten Augenblicken im Kreißsaal sein, nachdem man mir mein…“

“Genauso, fürchte ich, wird es in den ersten Augenblicken im Kreißsaal sein, nachdem man mir mein Baby auf die Brust gelegt hat; dann wird es mich ähnlich überkommen wie bei der dämmernden Erkenntnis jener Momente: Auch das hier ist frei von Magie, bloß das schlichte gute alte Leben, wie ich es kenne und fürchte.”

Mutterschaft, von Sheila Heti, übersetzt von Thomas Überhoff
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