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Roman: Der Fall Jane Eyre von Jasper Fforde

Mein Vater hat ein Gesicht, das eine Uhr stoppen kann.

Der erste Satz aus Der Fall Jane Eyre

Ich mag die Trilogie über die letzte Drachentöterin von Jasper Fforde und ich wusste, diese Reihe über Thursday Next – der Literatur-Agentin, die in die Bücher und Geschichten steigt, um Fälle zu lösen – soll großartig sein.

Also mal angefangen. Und ja, ist schon ganz cool, diese Geschichte über Thursday, die versucht, die entführte Jane Eyre zu retten. Gespickt voller Anspielungen auf die Weltliteratur und gleichzeitig total schräg und skurril. Mochte ich. Aber so richtig bin ich nicht drauf hängengeblieben. Nicht so wie bei anderen Reihen, bei denen ich sofort den nächsten Band lesen will.

Wenn ich irgendwann den zweiten Band in der Hand halte, werde ich ihn wohl lesen. Aber bis dahin gibt es noch ein paar andere Bücher, in die ich lieber reinlese.

Der Fall Jane Eyre von Jasper Fforde erschien bei dtv und wurde übersetzt von Lorenz Stern.

Roman: Das Auge des Zoltars von Jasper Fforde

Der erste Satz in Das Auge des Zoltars:

Zunächst mussten wir den Trafalmosauraus einfangen.

Jennifer Strange ist wieder da. Wieder ein Jahr älter, immer noch bei Kazam und natürlich gibt es neue Probleme. Aber hej, deshalb sind sind wir ja hier. Deshalb lesen wir die Bücher. Jasper Fforde nimmt uns mal wieder mit in diese absurde Welt, die mich immer wieder an Terry Pratchett und Neil Gaiman erinnern.

Ganz egal, was die Geschichte ist, es bereitet mir gute und kluge Unterhaltung, Jennifer Strange bei ihren Abenteuern zu begleiten. Es ist nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Deshalb: Gerne wieder.

Wer Pratchett und Gaiman mag, wird auch hier seine Freude haben, egal welchen Alters. Aber ich würde beim ersten Band einsteigen. Und noch eine gute Nachricht: Entgegen früherer Behauptungen ist das hier nicht der letzte Teil. Fforde schreibt, dass es mindestens vier Teile geben wird. Derzeit soll danach dann Schluss sein. Mal sehen.

Das Auge des Zoltars von Jasper Fforde wurde übersetzt von Katharina Schmidt und Barbara Neeb und erschien bei One. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

 

 

Roman: Das Lied des Quarktiers von Jasper Fforde

Der erste Satz aus Das Lied des Quarktiers:

Ich arbeite in der Zaubererindustrie.

Das also ist Teil der der Drachentötertrilogie von Jasper Fforde. Der Roman setzt da ein, wo „Die letzte Drachentöterin“ aufhört: Die Drachen leben, Jennifer Strange war für eine Zeitlang berühmt und das Quarktier hat sich geopfert, damit alle anderen leben können. Danach geht das Leben in der Zaubereragentur KAZAM geht so absurd weiter, wie es immer war. Nur dass es neue Probleme gibt.

Eigentlich total egal. Bücher wie diese liest man nicht der Geschichte, sondern des Lesevergnügen wegen. Das macht den Klappentext auch so schlecht. Um überhaupt etwas sagen zu können, verrät er Dreiviertel des Buches. Aber da das Teil 2 einer Trilogie ist, werden eh kaum Menschen bei diesem Buch anfangen. Wieso also der krude Versuch, die Story auf dem Klappentext wiederzugeben? Wem das erste Buch gefallen hat, der wird auch zu diesem greifen. Und genau diesen Leuten wird auch dieser Teil gefallen, weil wir eben wieder in diese Welt von Jennifer Strange eintauchen können. Diese Welt voller praktischer Magie.

http://wasuebrigbleibt.tumblr.com/post/117421723952/wenn-man-an-jemanden-denkt-und-im-nächsten-moment

Weil sie einfach Spaß macht. Das Absurde, die liebenswerten Figuren, die menschlichen Probleme. Und natürlich auch die Story, dieses „wie geht es weiter?“, das alles zusammenhält.

Klar, ich bin nicht die primäre Zielgruppe der Drachentöter-Trilogie, sie wird explizit als Jugendbuch verkauft. Vielleicht komme ich deshalb nicht klar mit dem Covermotiv und der Schrift auf dem Cover. Ich mag aber auch die Cover von Terry Pratchett-Romanen nicht wirklich, während ich den Inhalt sehr gerne lese.

Hier finde ich es schade, denn Bücher wie dieses, Welten wie diese könnten noch mehr Menschen begeistern, für ein paar Stunden aus unserer Realität in eine gar nicht so ferne Welt entführen und sie Spaß haben lassen. Wenn es sie erreichen würde.

Ich freue mich auf den dritten Teil der Trilogie und hoffe, ich komme irgendwann dazu, auch die restlichen Bücher von Fforde zu lesen.

Das Lied des Quarktiers von Jasper Fforde erschien bei One und wurde übersetzt von Barbara Neeb und Katharina Schmidt. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Jasper Fforde und die Fanfiction

Vor kurzem habe ich einen kleinen Romanworkshop geleitet, an einem Samstag, mit sechs Teilnehmern zwischen 17 und 22, die alle auf Wattpad ihre Geschichten veröffentlichen.

Wattpad ist eine Plattform zum kostenlosen Lesen und Schreiben von Literatur. Vornehmlich findet man dort junge Autoren. Wattpad ist dabei auf das soziale Miteinander ausgelegt, man kann Kapitel schon lesen und kommentieren, bevor das gesamte Werk fertig ist, die Autoren können Bilder und Videos und Musik in die jeweiligen Kapitel einbinden, können nicht nur den Soundtrack ihrer Romane mitliefern, sondern auch eine Castliste, welche Schauspieler sich die Autoren bei welchem Charakter vorgestellt haben. Hauptsächlich findet man auf Wattpad Fanfiction, also Geschichten, die in einem schon bekannten Umfeld eines anderen Autors spielen. Beispielsweise die Geschichte von Hermione Granger, bevor sie nach Hogwarts kam. Die derzeit bekannteste Fanfiction sind wohl die „50 Shades of Grey“-Romane.

Sechs Leute also, die in diesem ganz eigenem Literaturuniversum unterwegs sind, sitzen mir gegenüber und ich lerne und sie lernen und wir lernen. Wattpad und die Community darauf hat ihre ganz eigenen Regeln, was „gut“ ist und was als Literatur funktioniert. Aber ein paar Regeln und Dinge, die ich so in meinem Schreibsein gelernt habe, funktionieren auch in dieser Welt.

Was mir unter anderem hängen bleibt, ist die Problematik der Fanfiction. Eigentlich ist sie ja nichts Neues und kommt im Ursprung aus einer Liebe zur Literatur und Geschichten. Eigentlich kann man sich als Autor geehrt fühlen, wenn jemand die von ihm entworfene Welt so sehr verinnerlicht hat, dass er noch mehr darüber wissen will und deshalb selbst Geschichten in dieser Welt spielen lässt. Das Problem ist aber, dass mittlerweile selbst auf einer Plattform wie Wattpad die Fanfiktion komisch beäugt wird. Weil der Großteil der dort zu findenden Geschichten derzeit One Direction-Fanfiction von ziemlich jungen Mädchen zu finden, die ihre Sexualfantasien ausleben.

Wir sind überein gekommen, dass die Fanfiction dadurch derzeit ein eher schlechtes Bild bekommt.

Kurz darauf, vor ein paar Tagen war ich bei den Stuttgarter Buchwochen auf der Lesung von Jasper Fforde. Ich habe bisher nur einen Roman von ihm gelesen, „Die letzte Drachentöterin„. Dies und Menschen, die ich kenne, wieder Grund genug, auf die Lesung zu gehen.

Man merkt, dass Fforde schon um einiges bekannter ist, als Watson. Der Saal ist voller, die Stimmung eine andere. Nicht „ach, da ist eine Lesung, ich kenne den Autor zwar nicht, aber ich gehe mal hin“, sondern „Jasper Fforde liest, da müssen wir hin!“ Fast auf jedem Tisch liegt mindestens ein Roman von Jasper Fforde und witzigerweise sitzt er selbst einfach mitten unter den Leuten.

Dann stehen er, der Sprecher Götz Schneyder und der Moderator Wolfgang Tischer auf und gehen auf die Bühne. Schlagartig wird es still. Und im Laufe der kommenden zwei Stunden merkt man auch, dass Fforde viel Erfahrung auf Bühnen hat. Und ich frage mich wieder einmal, warum man als reiner Leser auf solche Veranstaltungen geht. Weil oft geht es mehr um die Schreibkultur der jeweiligen Schriftsteller. Für mich extrem spannend, aber wenn jemand nur Leser ist? Ich weiß es nicht. Aber die Stimmung ist wunderbar, es sieht so aus, als habe jeder Spaß.

Und dann, sehr weit am Ende, spricht Wolfgang Jasper Fforde auf Fanfiction an. Naheliegend, hätte er das nicht gemacht, hätte ich das während der Fragerunde gemacht. Weil Ffordes bekannteste Romanreihe jene um Thursday Next ist, diese „Literaturagentin“, die immer wieder in bekannte Bücherwelten eintauchen muss, um dort Probleme zu lösen. Das heißt, er selbst nutzt existierende Literaturwelten und vermischt sie mit seinen Ideen. Überraschenderweise sagt er, ja es gäbe auch Fanfiction seiner Romane, aber er liest diese nicht, weil er das nicht mag, wenn jemand seine Welt für eigene Geschichten nutzt. Anfangs sei er sogar erbost gewesen, weil er nicht verstand, warum Menschen nicht ihre eigene Fantasie nutzen. Dann habe er aber realisiert, dass dies eine Art Honorierung des Autors und seiner Welten ist, er aber dennoch kein Interesse hat, diese zu lesen. Ich hake nochmal nach, dass ich diese Einstellung komisch finde, schreibt er ja selbst sowas wie Fanfiction. Aber irgendwie kommen wir da nicht zusammen. Nicht so schlimm, war dennoch ein toller Abend.

Immer noch denke ich, Fanfiction ist erstmal nichts schlechtes. Zeigt es doch die Möglichkeiten, die eine literarische Welt eröffnen kann. Dass er selbst auf Plattformen wie Warttpad so schlecht wegkommt, ist schade und hoffentlich kriegt das Genre noch seine Kurve.

Roman: Die letzte Drachentöterin von Jasper Fforde

Der erste Satz aus Die letzte Drachentöterin:

Ich war mal berühmt.

Ich hatte schon viel über Jasper Fforde gehört, viel Gutes. Aber bisher noch nichts von ihm gelesen. Als ich dann im Blog der Übersetzerin Isabel Bodgan las, dass es einen neuen Roman geben wird, der von ihr übersetzt wurde, wollte ich zumindest mal reinlesen. Hätte ich das Buch sonst wo gesehen, ich glaube, ich hätte es nicht mitgenommen, weder Cover, noch Titel oder Buchrücken haben mich überzeugt. Das kam mir zu Klischee, zu abgedroschen, zu Genre vor. Ein Glück habe ich es trotzdem gemacht.

Jennifer Strange ist ein junges Mädchen in einer Welt, die fast so ist, wie unsere, nur, dass es Zauberer gibt. Natürlich gibt es für die Zauberer genauso Gesetze wie für alles andere und auch Zauberer müssen ihre Miete zahlen. Deshalb übernehmen sie auch Aufgaben wie, alle anderen. Neue Stromkabel verlegen, Botengänge erledigen oder Abwasserrohre reinigen, mit Magie ist viel möglich. Und Jennifer ist für die Koordination der Zauberer zuständig. Bis es plötzlich Probleme gibt und die haben mit Drachen und gierigen Menschen zu tun.

Ich glaube, ich habe durchweg geschmunzelt. Jennifer ist ein freches Mädchen und es macht Spaß, ihr durch die Geschichte zu folgen, unter anderem, weil sie unglaublich skurril und verdreht ist. Ich musste an Terry Pratchett denken, besonders an die Serie um Tiffany Weh und die Bücher um Feucht von Lipwig. Natürlich auch an das Phantastische bei Neil Gaiman. Und an das Absurde von Douglas Adams.

Die Sprache ist toll, die Gedanken sind toll und der Erzählrythmus ist super! Ein toller Roman, offiziell für Jugendliche, aber sind wir nicht alle ein bisschen Kind? Und, oh Vorfreude! Ein Teil 1 einer neuen Trilogie. Ich freue mich auf die weiteren Teile und werde einiges von Jasper Fforde nachholen müssen.

Die letzte Drachentöterin von Jasper Fforde wurde übersetzt von Isabel Bogdan und erschien bei One.