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Bilderbuch: Die Schneiderin des Nebels von Agnés de Lestrade und Valeria Docampo

Jeden Morgen fängt Rosa am Flussufer
Nebel mit ihrem Schmetterlingsnetz.

Der erste Satz aus Die Schneiderin des Nebels.

Rosa schafft Kunst aus Vergänglichkeit, verarbeitet Nebel zu Stoffen, mit denen Menschen negative Dinge verdecken können. Bis sie irgendwann ein Brief erreicht.

Mixtvision erzählt schon länger großartige Geschichten und beschränkt sich nicht nur auf Bücher. Und das Team de Lestrade/Docampo hat eine meiner liebsten Geschichten erzählt, „Die große Wörterfabrik„. Jetzt also die Schneiderin des Nebels. Waren es bei der Wörterfabrik schon wunderschöne Illustrationen in einem wertigen Buch, legt Mixtvision hier nochmal einen drauf: Zum Teil stehen Bilder und Text auf transparentem Papier und der Effekt von Nebel über der Geschichte ist sehr schön in das Medium Buch gebracht. Allein dafür lohnt es sich, durch die Seiten zu blättern.

Dazu kommt dann diese kurze Geschichte, deren Lücken mehr erzählen, als der Text selbst. Einerseits Metapher, andererseits Märchen, das wir mit unseren eigenen Erfahrungen ausfüllen können. Das ist schön, lässt aber auch streitbare Fragen offen. Und ist – wie User:in Sternchenblau auf mojoreads schon anmerkt – mehr ein Bilderbuch für Erwachsene, als ein Kinderbuch.

Dennoch: ist ein wunderschön gemachtes Buch mit einer herzwarmen Geschichte.

Die Schneiderin des Nebels von Agnès de Lestrade, illustriert von Valeria Docampo, wurde übersetzt von Anna Taube und erschien bei mixtvistion.

Spiel: Far: Lone Sails

Die Welt nach der Apokalypse. Du, eingepackt in einen roten Regenmantel, vor dir ein Grab. Du verabschiedest dich und machst dich auf den Weg, in deinem großen Gefährt.

Far: Lone Sails ist Abenteuer-Sidescroller und ein wenig Puzzler, aber hauptsächlich Atmosphäre. Anfangs muss ich mich reinfuchsen, wie mein Fahrzeug funktioniert, aber als es dann rollt, genieße ich die Landschaften, die angedeuteten Geschichten, die ich auf auf meinem Weg passiere, und den Soundtrack.

Manchmal wird das Spiel schnell und hektisch, weil ich gleichzeitig nachladen, ein Feuer löschen und Dinge einsammeln muss. Aber meist reise ich dahin. Dann geht die Kamera ein wenig raus und ich kann die Weite genießen, das Gefühl unterwegs und frei zu sein.

Im gesamten Spiel gibt es keine Gespräche, kaum Worte und nur sehr wenig Kommunikation. Ich muss mir die Geschichte selbst zusammenbauen. Und es ist eine berührende, emotionale Geschichte, die ich in meinem Kopf habe, zu der ich so starken Zugang habe, vielleicht gerade weil Far: Lone Sails nur Dinge andeutet, statt sie auszuerzählen.

Ich brauche knapp vier Stunden, um zum ersten Mal anzukommen und ich fühle mich ruhig und zufrieden, als hätte ich Urlaub gemacht. Das war nicht das letzte Mal, dass ich dieses kleine rotgekleidete Männchen begleite, dass ich diese Geschichte neu erlebe.

Far: Lone Sails erschien bei Mixtvision und ist für Mac, PC, Xbox One und Playstation 4 erhältlich. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.