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Hörspiel: Die drei Sonnen von Cixin Liu

Hier in Deutschland ist Cixin Liu (oder Liu Cixin, nach chinesischer Schreibweise mit dem Familiennamen vorne) noch unbekannt, in den vereinigten Staaten nimmt er gerade Fahrt auf und hat für Die drei Sonnen als erster chinesischer Autor den Hugo-Award gewonnen, den Oscar für Sciene-Fiction/Fantasy-Literatur. Der Roman ist der erste der Trisolaris-Trilogie: Der erste Kontakt mit Außerirdischen geht ziemlich schief, die Trisolarier leben in einem sterbenden System und sie sind auf dem Weg zur Erde, um sie zu übernehmen.

Die Geschichte beginnt in den 1960ern in China, bei den ersten Versuchen, Kontakt mit Außerirdischem Leben aufzunehmen.

Ich muss mich erstmal an die fremden Namen gewöhnen und an die zum Teil fast nachrichtenartige Anmutung des Hörspiels. (Hörprobe) Ich freue mich, wie innovativ Hörspiele heute sein können, wie sie auf ihre eigene Art komplexen und verwirrenden Inhalt spannend und einfach zusammenfassen.

Fünf Stunden lang tauche ich in die Welt der Trisolarier ein, intelligente Unterhaltung, bei der es nicht nur um Raumschiffe und Aliens geht, sondern um das Wesen der Menschheit und unsere Zukunft.

Die drei Sonnen ist keine Geschichte, die man sofort versteht und der man leicht folgen kann. Man bekommt einige lose Enden, die erst im Laufe der Zeit zusammenführen. Und dann, wenn man alles hat und es richtig losgeht, ist die Geschichte auch fast schon wieder zu Ende. Glücklicherweise nur Teil 1 von 3.

Die drei Sonnen von Cixin Liu wurde übersetzt von Martina Hasse und erschien bei Heyne. Das Hörspiel wurde produziert von WDR und NDR und erschien bei Random House Audio.

Hörbuch: Der Outsider von Stephen King, gelesen von David Nathan

Das Zivilfahrzeug war ein unauffälliger, schon etwas älterer PKW, aber die breiten schwarzen Reifen und die drei Insassen verrieten, worum es sich handelte.

Der erste Satz aus der Outsider

Ein vergewaltigter und ermordeter Junge, ein Tatort voller Fingerabdrücke und DNA und eine ganze Menge Zeugen. Aus der Sicht der Polizisten ein ganz klarer Fall. Aber wir erleben diese Geschichte auch aus der Sicht des Verdächtigen und wissen, dass er es nicht war. Er kann es sogar beweisen.

Achtung, ab hier mögliche Spoiler.

Stephen King beginnt die Geschichte wie einen Krimi und mischt im Laufe des Buches das Kingesque immer weiter dazu. Eigentlich ja plump. Ich folge der Geschichte, weil ich wissen will, wie das bitte sein kann, dass der Verdächtige scheinbar an zwei Orten gleichzeitig war und nichts von der Tat weiß. Dass die Lösung etwas Übernatürliches beinhaltet, würde ich vielen anderen Autor*innen nicht verzeihen, würde mir dabei ausgetrickst vorkommen.

Aber es ist Stephen King und ich wusste, worauf ich mich einlasse. Und es funktioniert. Nicht nur, weil es Stephen King ist, sondern auch, weil in der Geschichten Protagonisten vorkommen, die noch ungläubiger sind als ich und ich spätestens mit ihnen langsam an das Übernatürliche heran tasten kann. Nicht, dass ich es brauche, aber ich könnte.

Regelmäßig habe ich bei Stephen King das Gefühl, dass er seine Sonderposition (Stephen King zu sein) nutzt, um Dinge auszuprobieren, die man als ’normaler‘ schreibender Mensch niemals bei einem Verlag durchkriegen würde. In diesem Roman spielt King mit den Erzählperspektiven. Nicht zum ersten Mal, beispielsweise hatte Der Buick mehrere Ich-Erzähler, die teilweise innerhalb eines Satzes wechselten. Diesmal schafft King es gerade durch die wechselnden Perspektiven, dass ich sowohl dem Polizisten, als auch dem Verdächtigen glaube, obwohl es gleichzeitig nicht sein kann.

Dazu kommen auch solche Sachen dazu, dass King einen Hauptprotagonisten in der erste Hälfte des Romans sterben lässt und in der zweiten Hälfte dafür eine Hauptprotagonistin einführt.

Ich habe nicht nur eine tolle Geschichte, ich werde in meiner Erwartung immer wieder gebrochen, auf verspielte und schöne Art. Und ich kriege es von David Nathan vorgelesen, was sich sowieso fast immer lohnt.

Eine Sache, die mich in der sonst sauberen Übersetzung von Bernhard Kleinschmidt gestört hat ist der fast schon penetrante Verzicht des Genitivs. Ich kann verstehen, dass Protagonisten nicht zwingend einen Genitiv nutzen, aber in diesem Roman tut das auch der Erzähler. Wenn ich Herrn Kleinschmidt begegne, frage ich ihn, ob das Absicht war.

Ich lese nicht alle Bücher von Stephen King, einerseits aus Zeitmangel, andererseits, weil mich nicht alle Themen interessieren. Dieses hier ist großartig und funktioniert auch für Menschen, die noch nie Stephen King gelesen haben. Sofern sie mit Übernatürlichem leben können.

Der Outsider von Stephen King wurde übersetzt von Bernhard Kleinschmidt, gesprochen von David Nathan und erschien bei Random House Audio. Der Roman erschien bei Heyne.

Kurzgeschichtensammlung: Basar der bösen Träume von Stephen KIng

Der erste Satz aus Basar der bösen Träume:

Manche dieser Geschichten wurden bereits anderswo veröffentlicht, was jedoch nicht heißt, sie wären jemals fertig gewesen oder wären es jetzt.

In einer der ersten Ankündigungen zu diesem Buch las ich, dass Stephen King zum ersten Mal seit „Das Leben und das Schreiben“ stärker auf den Prozess des Schreibens eingehen will und, gemischt mit Kurzgeschichten, auch Tipps zum Schreiben geben möchte. Ich lese sowieso viel, was Stephen King produziert, wenn es dann auch noch Schreibtipps beinhaltet, umso besser.

Anfang des Jahres ist das Buch in Deutschland erschienen, 20 Geschichten, von 16 verschiedenen Übersetzern ins Deutsche übertragen. Tatsächlich hat jede Geschichte ein eigenes Vorwort, eine Entstehungsgeschichte. Das ist für Stephen King nichts Neues, all seine Bücher haben ein Nachwort, in welchem die Entstehungsgeschichte des jeweiligen Romans erklärt wird. In diesem Fall fällt diese zwar ein wenig ausführlicher aus, „Tipps zum Schreiben“ würde ich das aber nicht nennen. In dieser Hinsicht ist die Sammlung enttäuschend. Der Fairness halber muss ich aber auch sagen, dass mit den Schreibtipps niemals geworben wurde.

Die Kurzgeschichten selber sind, ähnlich wie Kings Romane, von variierender Qualität. Es gibt auch zwei Gedichte, die ich zwar versucht habe, zu lesen, aber dann überblättert habe. Einerseits komme ich mit Lyrik selten klar, andererseits ist King auch kein Lyriker.  Bis auf diese Gedichte habe ich die Geschichten und Vorworte sehr gern gelesen. Ich mag die Schreibe von Stephen King. Wie schon in der letzten Rezension gesagt, aufgrund seiner Bekanntheit kann King mehr spielen. Anderen Autoren würden viele Dinge wahrscheinlich rausgestrichen werden, weil „man das so nicht macht.“ King macht es einfach und es macht Spaß zu lesen.  Und was durch die Vorworte dann doch klar wird: Stephen King „findet“ seine Geschichten, wie alle anderen auch. Seine Schreibmethoden decken sich an vielen Stellen mit den meinen und den von vielen anderen. Das ist schön, zu lesen. Das gibt mir als Autor ein Gefühl von „ich bin nicht allein“. Ich wusste das auch vorher, aber es ist gut, immer wieder Bestätigung zu bekommen.

Wie gesagt, schön, die Geschichten zu lesen, sie bestätigen auch, dass King bei Weitem nicht der Horror-Typ ist, als der er lange Zeit abgestempelt wurde. Aber ich freue mich auch wieder, länger in eine einzelne Geschichte einzutauchen.

Nebenbei, ich habe auch für ein paar Geschichten ins Hörbuch gehört. Ist David Nathan, kann man sowieso fast immer machen. War er für mich lange Zeit die deutsche Stimme von Johnny Depp, mittlerweile habe ich so viele Stephen King Romane von ihm gehört, dass er mittlerweile eben meine deutsche Stimme von Stephen King.

Basar der bösen Träume von Stephen King wurde übersetzt von Ulrich Blumenbach, Bernhard Kleinschmidt, Karl-Heinz Ebnet, Wulf Bergner, Kristof Kurz, Friedrich Mader, Gunnar Kwisinski, Urban Hofstetter , Jürgen Langowski, Gisbert Haefs, Johann Christoph Maass, Jürgen Bürger , Julian Haefs, Jan Buss, Jakob Schmidt und Friedrich Sommersberg und erschien bei Heyne. Das Hörbuch wurde gesprochen von David Nathan und erschien bei Random House Audio. Der Verlag hat ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Hörbuch: Klonk! von Terry Pratchett, gelesen von Boris Aljinovic

Dies ist mein Februarbeitrag für die Hörbuch-Challenge 2013

Der erste Satz aus Klonk!:

Klonk! – So klang es, als die schwere Keule den Kopf traf.

Wieder ein Roman aus der Schreibenwelt von Terry Pratchett. Wieder gelesen von Boris Aljinovic. Als Schauspieler ist er nicht auffällig, als Hörbuchsprecher ist er großartig! So sehr, dass ich bei diesem Hörbuch seine gekürzte Fassung der von jemand anderem eingesprochenem Fassung vorziehe.

Klonk also. So heißt das Buch und so beginnt die Geschichte. Mit dem Mord eines Zwerges. Und weil das auf dem Terrain – oder besser gesagt, unter dem Terrain der Stadt Ankh-Morpork geschieht ist Kommandeur Sam Mumm von der Stadtwache für den Mord zuständig. Doch die Zwerge wollen gar nicht, dass sich jemand um ihre Angelegenheiten kümmert.

Klonk! ist einer der Stadtwachenromane aus der Scheibenwelt. Nicht ganz meine Lieblingssparte, das habe ich auch bei diesem gemerkt. Ich liebe die Wortspielereien, die Bilder und natürlich die Spreche von Boris. Aber die Geschichte selbst hat mich nicht so mitgerissen. Für Fans der Scheibenwelt ein guter weiterer Roman, für Einsteiger meiner Meinung nach kein Roman, der die Scheibenwelt sauber repräsentiert.

Klonk! von Terry Pratchett, wurde übersetzt von Andreas Brandhorst und erschien bei Goldmann. Das Hörbuch wurde gesprochen von Boris Aljinovic und erschien bei Random House Audio.

Hörbuch: Der Anschlag von Stephen King, gelesen von David Nathan

Da sitze ich also Freitag Nacht mit Kopfhörern am Tisch und esse und höre mir die letzten Kapitel von „Der Anschlag“ an. Gänsehaut!

Stephen King hat schon mit vielen anderen Romanen mein herz erwärmt und mich für lange Zeit unterhalten, wie auch mit dem letzten, „Die Arena„. Und wie genau beim letzten mal ist hier auch das schlechteste am Roman der deutsche Name. Der englische Name ist 11/22/63, das Datum vom Attentat auf John F. Kennedy. Hier meine Überlegung, wie der deutsche Verlag auf den Namen gekommen ist:

A: Ich glaube nicht, dass das deutsche Publikum weiß, was am 22.11.1963 passiert ist. Wir müssen den Namen ändern.

B: Ja, außerdem haben wir seit ein paar Romanen bei Stephen Kind die Angewohnheit, die Titel auf ein bis zwei Worte runterzukürzen: Die Arena, Wahn oder Love.

A: Wie wäre es mit „Das Attentat“? Es war ja auch ein Attentat auf Kennedy.

B: Ja, wäre ein guter Name, aber den haben wir schonmal benutzt.

A: Wann? Wo?

B: 1987. Dead Zone – Das Attentat.

A: Ach kacke, warum konnten wir damals nicht einfach den Originalnamen lassen?

B: Weiß ich nicht, aber wir brauchen nun einen neuen Namen für dieses Buch.

A: Was gibt es denn für Synonyme für „Attentat“?

B: Anschlag?

A: Gibt’s schon ein Buch namens „Der Anschlag?“

B: Ne, nur ein paar Filme.

A: Gut, dann nennen wir es der Anschlag.

So ähnlich muss das meiner Meinung nach abgelaufen sein. Das wundert mich bei jedem Buch erneut. Und das nicht nur bei Stephen King. Aber zurück zum Buch. Die Story:

Durch ein Wurmloch gelangt der Englischlehrer Jake Epping in die Vergangenheit und versucht, den Anschlag auf John F. Kennedy zu verhindern.

Unglaublich gut! Zeitreisen sind nicht neu und immer wieder wird man an Filme und Bücher wie Replay und Butterfly Effect erinnert, aber die Geschichte ist toll erzählt und nimmt extrem schöne Endungen und nimmt Stephen King noch ein Stück weiter aus der Horror Ecke heraus. Ich gehe sogar so weit, zu sagen: Der Anschlag ist der schönste Liebesroman, den ich in diesem Jahr bisher gelesen habe! Ohne Witz!

Dazu kommt natürlich auch die Spreche von David Nathan. Ich kann ihm Stunden zuhören! In diesem Fall knapp 32 Stunden.

Ob als 1000 Seiten Buch oder als Hörbuch, dieser Roman ist unglaublich empfehlenswert!

Der Anschlag von Stephen King wurde übersetzt von Wulf Bergner und erschien bei Heyne. Das ungekürzte Hörbuch wurde von David Nathan gelesen und erschien bei Random House Audio.