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Hörbuch: Mortal Engines 4 – Die verlorene Stadt von Philip Reeve, gelesen von Robert Frank

Im Morgengrauen hatte Theo den Aufstieg begonnen.

Der erste Satz aus Mortal Engines 4 – Die verlorene Stadt

Das ist also der vierte und letzte Teil der Reihe über Tom und Hester und ein ziemlich direkter Anschluss an den dritten Teil, den ich am schwächsten fand. Aber hier holt Philip Reeve alles wieder auf. In mehrerer Hinsicht.

Storytechnisch will ich gar nichts erzählen, niemand wird mit diesem Band einsteigen. Aber wenn ihr mit dieser Reihe angefangen habt, lohnt es sich wirklich, bis zu diesem Teil zu kommen.

Die Story: In diesem vierten Teil zieht Reeve nicht nur Fäden aus allen drei vorherigen Romanen zusammen und mehrere saubere Bögen zum Anfang, was schon ziemlich sauber gewesen wäre. Reeve schafft es am Ende, sein ganzes Quartett in einen noch größeren Kontext zu setzten. Erinnert ihr euch an das Ende des ersten „Men in Black“? So ähnlich fühlt es sich hier auch an. Im besten Sinne.

Die Sprache: In den anderen Teilen haben mich die Geschichte und das Setting überzeugt, die Sprache war okay. Aber irgendwas muss zwischen den anderen und diesem Teil passiert sein, weil Reeve mich jetzt auch mit der Sprache überzeugen kann. Er baut sehr schöne Strukturen und Bilder und die Sprache allein macht mich lächeln.

Die verlorene Stadt ist ein sehr schöner Abschluss einer spannenden Geschichte in einer fantastischen Welt. Reeve hat noch einige andere Geschichten in seiner Welt erzählt, meines Wissens gibt es die aber noch nicht auf Deutsch. Wäre schön, wenn das noch passiert.

Mortal Engines – Die verlorene Stadt von Philip Reeve, übersetzt von Gesine Schröder und Nadine Püschel, wurde gesprochen von Robert Frank und erschien bei Argon. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Hörbuch: Mortal Engines 3 – Der Grüne Sturm von Philip Reeve, gelesen von Robert Frank

Zuerst war da nichts.

Der erste Satz aus „Der grüne Sturm

15 Jahre nach den Ereignissen in Jagd durchs Eis ist es ruhig geworden um Tom und Hester. Sie leben in einer niedergelassenen Stadt und haben eine Tochter, Wren, die sich natürlich im Gegensatz zu ihren Eltern nach dem Abenteuer sehnt. Als dann einer der verlorenen Jungs auftaucht (für mehr Kontext, lest die beiden vorhergehenden Bücher der Serie), geht es los.

Erstmal war ich enttäuscht, zwar in der Welt, aber nicht mehr mit Tom und Hester zu sein. Weil ich mich an die beiden gewöhnt hatte und weil ich eigentlich nicht über die Probleme eines heranwachsenden Menschen hören wollte. Dachte ich.

Aber Robert Frank liest, solange ich nicht auf Pause drücke, und ich bin wieder schnell in der Welt und der Geschichte. Wie im letzten Buch auch verhalten sich einige Figuren (besonders Hester) manchmal, wie ich es nich von ihnen erwarte, es aber die Geschichte nach vorne bringt. Schade, dass das nicht immer im Einklang ist.

Gleichzeitig, auch wie beim letzten Mal, schafft Reeve es auch dieses Mal, seine Welt wieder zu erweitern und zu verfeinern. Das ist ziemlich cool, wie er die Lücken in der Vergangenheit dazu nutzt, immer neue Erzählstränge herauszuarbeiten.

Besonders in diesem Buch wird deutlich, dass die großen Spannungen die zwischen Menschen sind, ganz unabhängig von ihrem Setting. Nur legt Philip Reeve eben noch eine wunderbar faszinierende Welt drauf. Und mit Robert Frank habe ich eine Stimme im Ohr. Ohne zu wissen, um was es im nächsten Band geht, ich freue mich drauf.

Mortal Engines – Der grüne Sturm von Philip Reeve, übersetzt von Gesine Schröder und Nadine Püschel, wurde gesprochen von Robert Frank und erschien bei Argon. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Bericht: Die Hörmich 2019

Ich konnte nicht glauben, dass es seit 2013 eine eigene Hörspielmesse gibt, von der ich noch nie gehört habe. Bis zum Sommer diesen Jahres. Also war klar, dass wir (Chantal und ich) da sein werden.

Der Pavillon in Hannover ist ein Kulturzentrum, das ganz schön cooles Zeug macht, unter anderem diese Messe. Es gibt ein paar Räume, zwei Säle und Theaterbühnen, offen für alle Arten von Gemeinschaften. Für einen Tag im Jahr ist der Pavillon voller Hörspielfreund-, Sprecher- und Produzentïnnen, die sich durch die Gänge schieben. Im großen Saal gibt es Programm, die Messe selbst streckt sich auf drei Räume und das Foyer.

Als wir ankommen, eine Stunde nach Eröffnung, schieben sich Massen an Menschen durch die Gänge. Eine Mischung aus Fanconvention (Ein Raum gehört dem Northern Outpost, den Star Wars Fans Hannover und ist voller Cosplayer, Merchandise, Ausstellungsstücken und mittendrin Hans-Georg Panczak, der deutschen Stimme von Luke Skywalker. Ein anderer ist den Masters of the Universe gewidmet.), Markt für alte Kassetten, Bücher und Schallplatten und Ständen mit neuen Hörspielen.

Die erste Runde durch die paar Räume ist (abgesehen von den echt vielen Leuten) schnell durch und im Vergleich zu den Buchmessen ist das Angebot extrem klein. Erstmal. Weil nach der ersten Ernüchterung das Hallo kommt. Da sind die Freunde des Ronin Hörverlages, ich treffe Robert Frank endlich mal persönlich, Santiago Ziesmer springt auch rum (mit ziemlich coolem Shirt) und dann sind da auch die Sprecherkollegïnnen und natürlich ganz viele neue Menschen mit ähnlichen Interessen.

Jemand kennt jemanden, der dich kennt und ziemlich schnell stehen wir in verschiedenen Kreisen und reden und Leute müssen sich an uns vorbeidrücken, wie wir uns vorher vorbeidrücken mussten.

Zwei Dinge, dir mir sehr aufgefallen sind: Alle sind auf Augenhöhe. Egal ob die Jungs vom Spezialgelagert Sonderpodcast (mit einem wunderschönen Modell des Schrottplatzes von Justus Jonas Onkel), Ivar Leon Menger oder Dagmar Bittner (die beim neuen Hörspiel um Hugo, das Schlossgespenst, dabei ist), jede und jeder kommt gern mit dir ins Gespräch, hört dir zu und erzählt. Der Tag fühlt sich extrem familiär an, auf die schönste Weise.

Und: Ich war noch nie auf einer Veranstaltung, die einen so großen Anteil an Menschen mit Behinderung hatte. Sehr viele Leute waren mit Blindenstöcken und Rollstühlen unterwegs und ich musste mich erst an die Situation gewöhnen. Wie wenn man aus Stuttgart in eine Stadt mit Radwegen und Radfahrern kommt, dann muss man sich erstmal daran gewöhnen, anders über die Straße zu gehen. Ähnlich war das für mich auf der Hörmich. Und dann war es genauso schön.

Statt also nach einer Stunde zu gehen, wie es sich nach dem ersten Rundgang anfühlte, blieben wir, bis die Stände abgebaut wurden, immer noch im Gespräch mit unterschiedlichen Leuten. Und gingen dann mit vielen neuen Ideen, Gesichtern und Lächeln.

Ja, irgendwie ist die Hörspielszene klein und nerdig, aber sie ist auch herzlich und offen und ziemlich ansteckend. Nächstes Jahr sind wir dann wohl wieder bei der Hörmich.

Hörbuch: Mortal Engines – Jagd durchs Eis von Philip Reeve, gesprochen von Robert Frank

Freya erwachte früh.

Der erste Satz aus Mortal Engines – Jagd durchs Eis

Achtung, Spoiler für Mortal Engines – Krieg der Städte!

Nachdem Tom und Hester im ersten Band der Mortal Engines die fahrende Stadt London aufgehalten haben, bevor sie unzählige unschuldige Menschen töten konnte, sind sie in ihrem Luftschiff als Abenteurer und Händler unterwegs. Bis sie den falschen Passagier mitnehmen und plötzlich das Ziel einer Rebellengruppe werden.

Im ersten Band hat Philip Reeve seine phantastische Welt der fahrenden Städte aufgebaut, jetzt beginnt er, sie langsam zu füllen. London und einige der mir lieb gewonnenen Figuren gibt es nicht mehr, dafür führt Reeve direkt neue ein und gibt seiner Welt mehr Perspektiven. Mehr Hintergrund. Mehr Aspekte.

Während ich im ersten Teil anfangs noch meine Probleme mit der Sprache, dem Weltenbau und auch mit dem Sprecher Robert Frank hatte, bin ich nun gleich drin. Reeve findet eine schönen Mittelweg zwischen Einführung neuer Figuren und Begebenheiten und Nutzung schon etablierter Elemente. So waren die Probleme, die Tom und Hester diesmal zu bewältigen haben, schon im ersten Band angelegt und kommen nicht einfach so aus dem Himmel. Und Robert Frank liefert mir die Geschichte so, dass ich stundenlang zuhören kann.

Jagd durchs Eis ist wie der erste Band keine anspruchsvolle Literatur, sie ist Unterhaltung im besten Sinn: Ich habe sehr viel Spaß in dieser Welt und verbringe gern mehr als 9 Stunden in ihr.

Einzig die Beziehung zwischen Tom und Hester und die Probleme, die sie verursacht (ich will nicht spoilern und bleibe vage), haben mich rausgebracht. Dieser Part und das Verhalten der Beiden fand ich gewollt. So, wie ich die Beiden bisher kennengelernt habe, hätten sie sich nicht so entschieden.

Ich verstehe, dass Reeve diese Entwicklung braucht, um im Buch weiterzukommen. Aber das hätte auch anders laufen können. Konsequenter.

Trotzdem und immer noch: Philip Reeve und Robert Frank servieren mir eine tolle Welt und eine unterhaltsame Geschichte und natürlich will ich jetzt wissen, wie es im nächsten Teil weiter geht.

Mortal Engines – Jagd durchs Eis von Philip Reeve, übersetzt von Gesine Schröder und Nadine Püschel, wurde gesprochen von Robert Frank und erschien bei Argon. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Hörbuch: Mortal Engines – Krieg der Städte von Philip Reeve, gesprochen von Robert Frank

Es war ein dunkler, böiger Nachmittag im Frühling, und im ausgetrockneten Bett der Nordsee eröffnete London die Jagd auf eine kleine Schürferstadt.

Der erste Satz aus Mortal Engines – Krieg der Städte

In einer dystopischen Zukunft bewegen sich die Städte und Ortschaften auf riesigen Ketten und Rädern durch die zerstörte Natur, auf der Suche nach kleineren Städten, die sie sich einverleiben können.

In dieser Welt kommt Tom einer Verschwörung auf die Spur, die seine Heimatstadt London samt seiner Helden in einem ganz anderem Licht zeigt.

Ich sah den Trailer zum dazugehörigen Film, mochte das Setting und diese gezeigte Welt sehr und erfuhr, dass es eine ganze Buchreihe gibt, samt Hörbüchern.

Mortal Engines ist einfach, manchmal sogar plump geschrieben. Besonders der Anfang hat es mir schwer getan. Auch, weil ich mich erst an die Spreche von Robert Frank gewöhnen musste. Frank hat anfangs einen stakkatoartigen, distanzierten Duktus drauf. Vielleicht hatte auch er es noch mit dem Text schwer. Im Laufe des Buches wird er immer flüssiger und zeigt auch sein Talent, Figuren eine eigene Stimme und eigenen Charakter zu geben.

Nachdem ich mich an die Sprache von Reeve gewöhnt hatte, nachdem die Welt und das Setting eingeführt waren und die Geschichte an Fahrt aufnahm, war ich drin. Über neun Stunden folge ich Tom und seiner Gefährtin Esther durch diese steampunkige Welt, treffe Heldinnen und skurrile Gestalten, täusche mich in Menschen und sehe ihnen zu, wie sie über sich hinauswachsen. Und als es vorbei ist, weiß ich, dass es im nächsten Band weitergeht.

Die Sprache ist einfach und manche Momente sind ein wenig plump, aber Reeve hat eine phantastische Welt geschaffen und ich reise gern mit seinen Bewohnern.

Mortal Engines – Krieg der Städte von Philip Reeve, übersetzt von Gesine Schröder und Nadine Püschel, wurde gesprochen von Robert Frank und erschien bei Argon. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.