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Hörbuch: Armada von Ernest Cline, gelesen von Gerrit Schmidt-Foß

Der erste Satz aus Armada:

Ich starrte gerade aus dem Fenster des Klassenraums und träumte von Abenteuern, als ich die fliegende Untertasse entdeckte.

Zack Lightman ist der 0815-Nerd, der ohne Vater aufwuchs und sehr gern sein Lieblingscomputerspiel „Armada“ zockt, bis er bemerkt, dass „Armada“ zwar auch ein gutes Spiel ist, bei dem man hilft, die Erde vor den Angriffen der Außerirdischen zu schützen, aber in erster Linie dazu dient, Computerspieler zu trainieren und die besten Spieler herauszusuchen.

Sowohl in seinem Film „Fanboys“, als auch im ersten Roman „Ready Player One“ arbeitet Ernest Cline mit extrem vielen Popkulturreferenzen. Einerseits finde ich das gut. Wie oft frage ich mich bei Zombiefilmen/-serien/-romanen, wieso es in der jeweiligen Realität noch nie einen anderen Zombieroman/-film/-serie gibt, noch nichtmal das Wort „Zombie“ existiert. Bei Cline wissen die Leute in seinen Geschichten, was wir wissen. Wenn wir es wissen. Und das ist der feine Grat zwischen „die Anspielung habe ich gerade verstanden“ und „da gehts um irgendwas, was ich nicht kenne“. Hier packt mir Cline zu viel rein, zu viele Anspielungen, zu viele Selbstverständlichkeiten, von denen ich irgendwann auch denke, dass sie die eigene Geschichte mehr verdecken, als sie zu bereichern.

Die eigene Geschichte ist gut, lehnt an reale Ereignisse an (der Bradley Trainer oder America’s Army) und ich habe großen Spaß sie zu hören und will wissen, wie es weiter und ausgeht. Sie unterhält sehr, ich höre mir die 12 Stunden in drei Tagen an, wie eine Serie, die man durchguckt, nur dass ich nebenher unterwegs sein kann. Aber leider ist mir an vielen Stellen zu plump erzählt. Viele Andeutungen sind zu offensichtlich, viele Momente nicht gut genug in der Geschichte verwebt, sodass mir viele Wendungen in der Geschichte klar sind, bevor sie passieren, weil es eben doch nicht nur Andeutungen sind. Das fand ich in Ready Player One konsistenter. Trotzdem, ich habs mir sehr gern angehört. Natürlich auch wegen Gerrit Schmidt-Foß.

Ich kenne ihn schon lange als Synchronsprecher- vor allem von Leonardo DiCaprio und Jim „Sheldon Cooper“ Parsons – aber habe ihn nie als Hörbuchsprecher gehört. Anfangs fällt es mir schwer, seine Stimme als die eines Jugendlichen anzunehmen, aber nach der Eingewöhnungszeit war ich voll drin. 12 Stunden sehr gut unterhalten gewesen.

Kein Nachhall, kein tagelanges Grübeln über die Moral. Aber Unterhaltung. In diesem Fall reichte es vollkommen. Gerne wieder.

Armada von Ernest Cline wurde gesprochen Gerrit Schmidt-Foß und übersetzt von Sara Riffel. Das Buch erschien bei Fischer-Tor, das Hörbuch bei Argon. Argon hat mir ein Exemplar zur Verfügung gestellt.

PS: Schön: Fischer-Tor hat sich auch die Rechte für Ready Player One geholt, sodass die Bücher beim selben Verlag und mit einem einheitlichen Design kommen. Nicht so schön: Ich mag die Cover überhaupt nicht. Sorry.

Buch: Ready Player One von Ernest Cline

Da gab’s diesen Wettbewerb zum Start dieses Buches. Und irgendwann stand dann plötzlich diese PacMan-Tasse auf meinem Tisch. Und dann musste ich mir auch das Buch besorgen. Getan.

Gelesen. Begeistert sein! Ready Player One von Ernest Cline ist ein toller Roman.

Es ist 2044. Die Welt ist… ziemlich schlecht dran. Viele Menschen leben in sogenannten Stacks, in Ansammlungen gestapelter Wohnwagen. Wade ist ein Jugendlicher und lebt bei seiner Tante im 20. Wohnwagen so eines Stapels. Leben meint in diesem Zusammenhang, körperlich existieren, denn wie viele andere verbringt Wade sein Leben in der OASIS, sowas wie einer perfektionerten Version von Second Life. Samt Brille und Handschuhe verbringen die Menschen dort das Leben, welches sie in Wirklichkeit nicht haben. Sie gehen dort zur Schule, verlieben sich, können zaubern und so weiter. Sofern man das Geld dazu hat.

Die Geschichte des Romans ist eine Schnitzeljagd. Der Schöpfer von OASIS ist gestorben und hinterlässt all sein Vermögen der Person, welche die Schnitzeljagd als Erster schafft. Und dazu muss man sich ziemlich gut in den 80ern auskennen, denn der Schöpfer von OASIS war fanatischer Fan der 80er.

Das Buch ist voll, berstend voll mit Anspielungen an die 80er und die Jahrzehnte danach. Voller Beschreibungen der alten und ersten Arcadespiele, voller Zitate aus Filmen, Büchern und Musik der letzten vier Jahrzehnte. ich glaube, man muss spätestens in den 80ern geboren sein, um die vielen kleinen Hinweise zu sehen und zu verstehen. Besser noch ein bisschen früher. Dann ist das Buch der Oberhammer. Denn Ernest Cline schafft es mit seiner Begeisterung selbst  jemanden wie mich, der die 80er in modischer, automobiltechnischer, musikalischer und cineastischer Hinsicht eher als Rückschritt sieht, vollkommen einzunehmen und zu begeistern.

Ernest Cline übrigens war der Drehbuchautor des Films Fanboys. Cooler Film. Ansehbar. Und Ernest Cline ist auch so ein ziemlicher Freak. Fährt einen DeLorean! Echt jetzt! Und jetzt kommt einer der Hämmer um das Buch herum, das es einfach nochmal besser macht: In den Staaten ist kürzlich die Taschenbuchversion des Romanes veröffentlich worden (mit einem extrem schönen Cover). Und zusätzlich zu dieses Ausgabe hat Cline verkündet, dass in seinem Roman um diese Schnitzeljagd auch eine Schnitzeljagd versteckt ist! Sehr ähnlich zu seinem Buch. Und zu gewinnen gibt es nicht sein Vermögen, aber einen DeLorean. Leider ist die Teilnahme nur mit dem englischen Buch und als Bewohner der Staaten möglich. Schade, schade, schade. Dennoch, extrem gute Aktion.

Ich habe dieses Buch in wenigen Tagen verschlungen. Und mich sehr gefreut, am Ende zu lesen, dass der Film schon in Planung ist. Ich dachte nur während des Lesens, das ist das Schöne am Schreiben. Ich erwähne einen Song und die ihn kennen, hören ihn, in ihrem Kopf! Bei einer Verfilmung werden für all die Anspielungen extrem viel Lizenzgebühren fliessen…

Ready Player One von Ernest Cline erschien bei Penhaligon und wurde übersetzt von Hannes Riffel und Sara Riffel