Schlagwort: Schreiben (Seite 1 von 15)

Zehn Schreibregeln von Margaret Atwood, auf deutsch.

Gefunden auf Advice To Writers, übersetzt von mir. Ist eine schnelle und rohe Übersetzung, Verbesserungsvorschläge sind gern gesehen.

    1. Nimm einen Bleistift, um in Flugzeugen zu schreiben. Kugelschreiber laufen aus. Aber wenn die Mine bricht, kannst du den Stift nicht spitzen, weil du keine scharfen Gegenstände mitnehmen kannst. Deshalb: Nimm zwei Bleistifte.
    2. Falls beide Minen abbrechen, kannst du sie mit einer Nagelfeile aus Metall oder Glas einigermaßen spitzen.
    3.  Nimm etwas mit, auf dem du schreiben kannst. Papier ist gut. Im Zweifelsfall tun es auch ein Stück Holz oder dein Arm.
    4. Wenn du einen Computer benutzt, speichere neue Texte immer auf einem USB-Stick.
    5. Mache Rückenübungen. Schmerz lenkt ab.
    6. Halte die Aufmerksamkeit deiner Leser. (Das klappt meist besser, wenn du selbst aufmerksam bleibst.) Aber wenn du nicht weißt, wer dein Leser ist, ist das wie fischen im Dunkeln mit einer Steinschleuder. Was A fasziniert, langweilt B zu Tode.
    7. Höchstwahrscheinlich brauchst du einen Thesaurus, ein Buch mit der Grundgrammatik und Sinn für die Realität. Letzteres heißt: Es gibt nichts umsonst. Schreiben ist Arbeit. Es ist auch ein Glücksspiel. Du kriegst keine Rente. Andere Leute können dir ein wenig helfen, aber im Endeffekt bist du auf dich allein gestellt. Niemand zwingt dich, es zu tun: du hast dich dafür entschieden, also jammer nicht.
    8. Da kannst dein eigenes Buch niemals mit der unschuldigen Erwartung lesen, die mit den ersten wunderbaren Seiten eines neuen Buches kommt, weil du das Ding geschrieben hast. Du warst hinter den Kulissen. Du hast gesehen, wie die Kaninchen in den Hut geschmuggelt worden sind. Frage deshalb ein oder zwei befreundete Leser, einen Blick drauf zu werfen, bevor du es an jemanden in der Buchbranche weitergibst. Dieser Leser sollte niemand sein, mit dem du eine Beziehung führst, es sei denn, du willst Schluss machen.
    9. Mach nicht mittendrin schlapp. Wenn du dich im Plot verloren hast oder du nicht weiterweißt, verfolge deine Schritte zurück, bis dahin, wo du falsch abgezogen bist. Dann nimm die andere Route. Und / Oder ändere den Charakter. Ändere die Zeitform. Ändere die erste Seite.
    10. Gebete könnten helfen. Oder etwas anderes zu lesen. Oder eine konstante Vorstellung des Heiligen Grals, die fertige, veröffentlichte Version deines strahlenden Buches.

Sieben Minuten im Bus, drei Minuten in der U-Bahn, vier Minuten beim Mittagessen. Die Art, wie wir lesen und wie wir vielleicht schreiben sollten.

Pop-Songs werden immer kürzer, Kinofilme immer rasanter geschnitten. Die Konsumenten haben keine Geduld mehr. Sie zappen nicht mehr nur zwischen Fernsehkanälen. Sie springen von Online-Artikel zu Online-Artikel, ohne einen zu Ende zu lesen, sie konsumieren dutzende YouTube-Clips statt eines Films, wenn sie iPod hören, hüpfen sie jede Minute zum nächsten Song, Aber sie überspringen nie new casino Online-Spiele, das ist potenziell gut, um Geld zu verdienen. One Minute Media, das ist die Zukunft, ob wir wollen oder nicht. Wenn ich tatsächlich mal ein Buch schreibe, irgendwann, werde ich es in tausend kurze Absätze brechen. Schau dir doch mal an, wie die Leute Bücher lesen: Sieben Minuten im Bus, drei Minuten in der U-Bahn, vier Minuten beim Mittagessen, zwei Minuten am Klo.

Michel Reimon – #Incommunicado

Michel Reimon hat die erste Version seines Romanes #Incommunicado 2012 veröffentlicht und die Tendenz, dass wir immer schneller zwischen immer kürzeren Konsumhäppchen hin und her springen, hat sich verschärft.

Natürlich, es gibt auch Gegenbewegungen, Longreads wie das Langstrecke-Projekt der Süddeutschen Zeitung. Aber die Nutzerzahlen von Twitter und dem 6 Sekunden-Video-Service Vine steigen, in immer mehr journalistischen Artikeln gibt es die twitterbare Infobits, unter dem Schlagwort tl;dr (Abkürzung für „Too long; didn’t read“, auf Deutsch: „Zu lang, hab’s nicht gelesen“) geben Autoren minutengerechte Zusammenfassungen ihrer langen Gedanken über ihren Artikeln und selbst die Süddeutsche hat ihr Ressort für Kürzesttexte: SZ Espresso. Die Frage ist also, ob Michel Recht hat und auch die Literatur in Kurzen Häppchen zu liefern ist.

Aber dann kommen die empörten Rufe, wie die Literatur dem Untergang geweiht ist. Physisch schon stark geschwächt durch die eBooks und jetzt auch noch durch die Anpassung der Schreibe an die Lesegewohnheiten der Massen? Müsste Literatur nicht über allen Modeerscheinungen stehen und unabhängig von ihrer Erscheinungsform geschrieben werden? Das ist ebenso ein Mythos, wie die Idee, Literatur sei die einzige Kunst, die nur von gottgegebenen und musengeküssten Genies produziert wird. Tatsächlich ist die Anpassung von Literatur an Mode, Format und Lesegewohnheiten der Masse so alt, wie Literatur selbst.

Charles Dickens schrieb seine Romane nicht für die Veröffentlichung als Buchform, sondern als Fortsetzungsgeschichten für Zeitschriften, oft mehrere parallel. Nur so konnte er neben seiner journalistischen Texte auch Literatur veröffentlichen, bis er als Autor anerkannt war. Deshalb finden sich in seinen Romanen oft episodenartige Teile.

Bei Brechts Kalendergeschichten ist der Name Programm. Sie heißen Kalendergeschichten, weil sie Kalendergeschichten sind.

Volkskalender bildeten − abgesehen von Gesangbuch und Bibel − im 17. und 18. Jahrhundert oft das einzige Lesematerial der „ungelehrten“ Volksschichten. Neben kalendarischen und astronomischen Informationen enthielten sie Wetterregeln, Gesundheitstipps, praktische Ratschläge, Kochrezepte und allgemeine Lebensweisheiten. Die zur Steigerung ihres Unterhaltungswerts eingefügten Erzählungen handelten von „merkwürdigen Begebenheiten“ und belustigenden Ereignissen im Alltagsleben der einfachen Leute, häufig vor dem Hintergrund einschneidender geschichtlicher Vorgänge. Die sprachliche Gestaltung dieser Erzählungen war schlicht und an die mündliche Rede angelehnt. Das Zeitalter der Aufklärung entdeckte die Kalendergeschichte als Mittel der Volkspädagogik zur Bekämpfung des Aberglaubens und zur moralischen Belehrung.

Wikipedia über Kalendergeschichten

Vor dem Zeitalter des Buchdrucks, als die Anfertigung von schriftlichen Kopien noch richtige Arbeit war – eine Bibel zu kopieren, brauchte es drei Leute und etwa 5 Jahre Zeit – nutzten Literaten andere Formen der Veröffentlichung: Das Drama, die Ballade, der Minnesang aus dem Mittelalter, die griechischen Epen, mit all diesen Formen konnte man Geschichten an ein Publikum bringen, die einem zuhörten, weil sie oft noch gar nicht lesen konnten.

Als der Roman als literarische Form aufkam, was erst ein paar Jahrhunderte her ist, gab es einen Aufschrei, die Hochkultur des Drama könnte durch das „Medium für die Massen“, den profanen Roman, ersetzt werden. Und heute schreien wir auf, wenn nachfolgende Medien und Formen mit der „Hochkultur Roman“ konkurrieren.

Worauf ich hinauswill: Jede Zeit hat seine alteingesessenen Medien, sei es das Drama, die Kalendergeschichte, der Roman oder der Tweet. Und in jeder Generation gibt es Geschichtenerzähler, die sich Gehör verschaffen wollen und sich dem Strom der Zeit anpassen. Was die Qualität nicht zwingend mindert. Aber zumindest unseren Horizont erweitert.

Wenn wir also auch in Zukunft Romane schreiben wollen, sollten sie vielleicht wirklich an unsere aktuellen Lesegewohnheiten angepasst sein: Sieben Minuten im Bus, drei Minuten in der U-Bahn, vier Minuten beim Mittagessen, zwei Minuten am Klo.

Der deutschen Sprache ein paar gute Texte hinzufügen.

Ich bin ganz froh, neben der deutschen Sprache auch zumindest das Englische ganz ordentlich zu beherrschen. Ich kenne aber auch genügend Menschen, die mir wichtig sind, die mit dem Englischen ihre Probleme haben. Deshalb, wenn ich Texte lese, die mir gefallen, und ich die Zeit und Motivation habe, übersetze ich sie ins Deutsche. Manchmal hier auf dem Blog, manchmal aber auch auf Medium. Medium ist eine Plattform für Artikel und Blogposts, die wunderschön aussieht und unglaublich einfach zu benutzen ist. Und sie machen es einem sehr einfach, gute Texte zu übersetzen. Diese werden nochmal lektoriert und dann veröffentlicht. Immer mal wieder gibt es dort also von mir erstellte Übersetzungen von Texten, die ich mag. Und wie so oft geht es dabei um das Schreiben, das Sprechen und das Leben. Viel Spaß.

 

 

Der Spotify-Soundtrack zu meinem nächsten Roman.

Ich lebe ziemlich asket, was Drogen und Alkohol angeht. Es gibt andere Wege den erwünschten Zustand zu erreichen. Neben dem Lachen von Freunden ist das Musik. Deshalb schreibe ich meine Geschichten und Texte gerne auf Musik. Meinen ersten Roman beispielsweise habe ich fast komplett auf den ersten beiden Alben von Kaizers Orchstra geschrieben. Der noch nicht veröffentlichte Roman namens „Der Junge namens Kasimir“ entstand auf Mumford & Sons live at Haldern Pop. Komplett. Im Loop. Monatelang. Und aktuell schreibe ich den nächsten Roman. Er heißt „Eine Nacht mit genügend Schlaf ist nur eine weitere, an die du dich nicht erinnern wirst“. Darin geht es um das Leben nach dem Tod des liebsten Menschen, um Friedhöfe und um Musik. Und diesmal mache ich das ein wenig anders. Ich hab da ein Gefühl, das ich gerne mit dem Roman übertragen will und dafür suche ich mir über Spotify die passende Musik aus und werfe sie oben in die Playlist und lasse daraus wieder das Radio laufen. Deshalb kommen da auch immer wieder Lieder dazu. Vielleicht wollt ihr euch ja schonmal einstimmen.

Meine neue Schreib-Maschine. Ein Google Chromebook.

Die Überlegung dazu war diese: Ich wollte die Möglichkeit, im Zug zu schreiben. Oder irgendwo anders. Besser gesagt, überall anders. Ich habe ein 5 Jahre altes 13″ MacBook, eines der ersten mit dem immer noch aktuellen Alu-Unibody-Design. Das Ding hat mehr RAM und eine SSD bekommen und erfüllt immer noch und zufriedenstellend seinen Zweck. Ich mag das Gerät sehr und habe nicht vor, es denächst zu ersetzen. Aber der Akku macht mittlerweile eben nur noch sehr kurz mit. Ein neuer Akku ist sehr teuer. Und das Gerät ist relativ schwer. Also mal sehen, was eine Alternative wäre. Das 11″ MacBook Air ist des Preises wegen keine. Für eine Zweitmaschine, die nur dem Schreiben dienen soll, möchte ich nicht so viel Geld ausgeben. Und dann habe ich mir vor zwei Wochen eher zufällig dieses 11″ Chromebook von Samsung ersteigert. 2 Monate alt, sieht aus wie neu. Und da ich auch auf dem Großen Chrome verwende und durch meine Androidzeit noch meinen Googleaccount habe, ging die grundsätzliche Einrichtung sehr schnell. Aber um das Gerät zu meiner optimalen Schreibmaschine zu machen, dafür braucht es noch Zeit. Da bin ich noch am experimentieren. Und natürlich gibt es da noch die Sache mit dem Datenschutz. Das muss ich für dieses Gerät noch ausfuchsen. Wir werden also in nächster Zeit sehen, ob ich (mit Hilfe vieler Gleichgesinnter) aus dem Chromebook die perfekte Schreib- und Arbeitsmaschine für Schriftsteller machen kann. Ich halte auf dem Laufenden.

PS: Dieser Blogartikel wurde auf dem Chromebook geschrieben. Funktioniert.