Zunächst mussten wir den Trafalmosauraus einfangen.
Jennifer Strange ist wieder da. Wieder ein Jahr älter, immer noch bei Kazam und natürlich gibt es neue Probleme. Aber hej, deshalb sind sind wir ja hier. Deshalb lesen wir die Bücher. Jasper Fforde nimmt uns mal wieder mit in diese absurde Welt, die mich immer wieder an Terry Pratchett und Neil Gaiman erinnern.
Ganz egal, was die Geschichte ist, es bereitet mir gute und kluge Unterhaltung, Jennifer Strange bei ihren Abenteuern zu begleiten. Es ist nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Deshalb: Gerne wieder.
Wer Pratchett und Gaiman mag, wird auch hier seine Freude haben, egal welchen Alters. Aber ich würde beim ersten Band einsteigen. Und noch eine gute Nachricht: Entgegen früherer Behauptungen ist das hier nicht der letzte Teil. Fforde schreibt, dass es mindestens vier Teile geben wird. Derzeit soll danach dann Schluss sein. Mal sehen.
Das Auge des Zoltars von Jasper Fforde wurde übersetzt von Katharina Schmidt und Barbara Neeb und erschien bei One. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Vor zwei Jahren habe ich American Gods gelesen und für gut befunden. Ein großer, epischer Roman der das Glück hat, in einer Zeit verfilmt zu werden, in denen ein Film mit zwei Stunden Länge den Olymp der Verfilmung darstellt. Stattdessen haben wir in den letzten Jahren einige großartige Serien bekommen, die alle Vorteile und Möglichkeiten einer Serie ausschöpfen und qualitativ an Kino mindestens herankommen.
Seit April diesen Jahres läuft die erste Staffel von American Gods, unter anderem entwickelt von Brian Fuller, der sich schon einen renommierten und leicht skurrilen Namen gemacht hat durch die Serien Pushing Daisies, Dead like me und Hannibal. Wie Gaiman selbst hat Fuller ein Händchen, verschrobene, leicht von der Normalität abweichende und gleichzeitig liebenswerte Geschichten zu erzählen. Das sieht man auch in American Gods. Diese Geschichte über den Krieg der alten gegen die neuen Götter ist voller Gewalt und Blut und Krieg und wird, unterlegt von der richtigen Musik, überzeichnet und überlebensgroß dargestellt. Dazwischen liegen die kleinen funkelnden Momente, großartige Schauspieler und feine Dialoge, aufgehängt an vielen kleinen Fäden, die sich langsam zusammenfinden.
Ich kenne das Buch und denke oft, ach, wie schön. Manchmal bin ich auch irritiert, wie Dinge umgesetzt werden, weil die Serie selbst sich nicht immer ernst nimmt, ihre eigenen Konventionen bricht und mich immer wieder überrascht. Die Serie ist nicht für jedes Gemüt, aber ich bin extrem gut unterhalten und freue mich, wie es weitergeht. Die erste Staffel umfasst 8 Folgen, die zweite Staffel ist in Produktion. Auch diese basiert auf dem Roman. Und ich freue mich sehr drauf.
American Gods ist seit dem 30. April auf Amazon Video verfügbar, jeden Montag erscheint eine neue Folge.
Nachdem ich die letzten Minuten der ersten Folge gesehen habe, war mir klar, This is us gehört zu den besten Serien, die ich in letzter Zeit gesehen habe.
This is us dreht sich um mehrere Menschen, die am gleichen Tag Geburtstag haben und wie sich ihre Leben überschneiden. Mehr sollte man gar nicht wissen, weil man sich sonst sehr viel kaputt macht. DWDL beschreibt es passend:
[…] eine Familiengeschichte, die sich Woche für Woche entfaltet und dabei das Meisterstück beherrscht, gleichzeitig fehlende Puzzleteile zu liefern und das Puzzle erneut zu vergrößern.
Dabei geht es nicht um eine große Geschichte, der man unbedingt folgen will, sondern um viele kleine Geschichten und vor allem um Beziehungen. Wie Menschen miteinander umgehen. Die ganze Produktion, von der Idee von Dan Fogelman bis hin zu den Schauspielern wie Mandy Moore und Milo Ventimiglia, ist geil gemacht. Ich habe die Serie auf englisch sehr gerne gesehen und bin froh, dass sie den Weg nach Deutschland findet. Ein wenig irritierend ist die Werbeschiene, die ProSieben fährt, alles ist extrem auf Emotionen ausgelegt. Und klar, die Serie ist emotional, aber sie ist so viel mehr. Für mich ist sie die bisher beste Serie des Jahres. Und es wird mindestens zwei weitere Staffeln geben.
This is us läuft ab 24. Mai jeden Mittwoch um 21:15 Uhr auf ProSieben. Und sie ist wirklich ein Grund, mal wieder lineares Fernsehen einzuschalten.
Ich weiß, der deutsche Titel ist scheiße. Aber bleibt da, es lohnt sich.
Hannah hat sich umgebracht. Eine Woche später bekommt Clay, ein Schulkamerad, eine Kiste voller Kassetten, die Hannah aufgenommen hat. Darauf erzählt sie die 13 Gründe, weshalb sie sich umgebracht hat. Daher der englische Titel „Thirteen Reasons Why“
Fast wäre diese Romanverfilmung ein Film mit Selena Gomez in der Hauptrolle geworden. Dann hat sich Netflix die Rechte geholt und Gomez hat die 13 Episoden mitproduziert. Und das ist krass geworden, weil es eben nicht nur einfach ein weiteres Teeniedrama ist, sondern sehr ausführlich erzählt, wie es zu einem Suizid kommen kann und der Zuschauer Clay dabei begleitet, wie er langsam erfährt, was er selbst damit zu tun hat. Ich habe die Serie innerhalb von zwei Tagen durchgesehen, sie erzählt eine krasse Geschichte, mit guten Schauspielern und einem großartigem Soundtrack.
Manchmal musste ich an das Computerspiel „Life is strange“ denken, es hat eine ähnliche Ästhetik, auch einen sehr guten Soundtrack und zeigt auch auf, wie unsere Handlungen Konsequenzen haben.
Wie gesagt, lasst euch bitte nicht vom deutschen Titel abschrecken, ich hätte es fast getan. Ich finde, „Tote Mädchen lügen nicht“ hört an, wie ein Thriller und ich konnte noch nichtmal abschätzen, ob es ein guter oder ein schlechter werden würde. Netflix hat den Titel von der deutschen Romanversion übernommen, also hat jemand im Verlag ihn gewählt. Meiner Meinung nach eine echt schlechte Entscheidung, weil er einen vollkommen falschen Eindruck weckt, was der Inhalt sein könnte.
Stattdessen kriegen wir ein Drama geliefert, eines, welches Themen wie Selbstmord, Mobbing und ein paar mehr anspricht und nicht nur andeutet, sondern explizit zeigt, was manchmal sehr unangenehm für den Zuschauer ist, die Themen aber viel näher ranbringt. Wenn man das aushalten kann, empfehle ich, diese Serie zu gucken.
Tote Mädchen lügen nicht ist seit 31. März auf Deutsch und Englisch bei Netflix verfügbar. Der Roman zur Serie wurde geschrieben von Jay Asher und übersetzt von Knut Krüger, er erschien bei cbt.
PS: Diese erste Staffel hat zwar den kompletten Inhalt des Romanes zumindest einigermaßen wiedergegeben, aber nachdem ich die letzte Folge gesehen habe, kann ich mir schon vorstellen, dass es weitere Staffeln geben. Da ist noch viel, das man erzählen kann.
Ich habe mir die erste Folge von Sneaky Pete nur angesehen, weil ich Giovanni Ribisi mag. Ich mochte ihn als Bruder von Nicholas Cage in „Nur noch 60 Sekunden“ und seitdem ich gucke ich ihn mir gerne an, so auch hier:
Ribisi spielt Marius, einen Trickbetrüger, der aus dem Gefängnis kommt und innerhalb einer Woche 100.000 Dollar zusammenbekommen muss, um seinen Bruder freikaufen zu können. Dafür gibt er sich als Pete, seinen Zellengenossen aus und schleicht sich in die Familie ein, um von ihnen das Geld zu bekommen. Stattdessen wird er in die Probleme dieser Familie gezogen.
Sneaky Pete hinterlässt nach der ersten Folge ein gutes Gefühl, das könnte eine nette Trickbetrügerkomödie werden, ich musste oft an Hustle denken. Stattdessen wird die Serie zeitweise ziemlich düster und ernster, als ich gedacht hätte. Dabei verliert sie trotzdem nicht ihren Charme, sondern balanciert zwischen Komödie und Thriller, hat geile Schauspieler, unter anderem Bryan Cranston, der sich spätestens seit Breaking Bad sehr wohl fühlt in der Rolle des Bösen.
Das wird bestimmt nicht meine Lieblingsserie und sie ist nicht überragend, aber sie ist mehr als solide. Sie ist gut, ich habe sie gern angesehen und ich bin sehr gespannt auf die zweite Staffel, weil dieser letzte Cliffhanger wirklich gut ist.
Eine Sache, die mir nicht nur bei dieser Serie in letzter Zeit aufgefallen ist: Die Freiheit, sich nicht sklavisch an eine bestimmte Laufzeit für jede Folge halten zu müssen – sie ist ja nicht für einen bestimmten Slot im Fernsehen gedacht – tut den aktuellen Serien gut. Sie können atmen, wo sie atmen müssen und sie können kürzer sein, wo sie früher unnötig lang gewesen wären. Deswegen schwankt auch bei Sneaky Pete die Laufzeit der Folgen zwischen 45 und 55 Minuten.
Sneaky Pete ist für Amazon Prime Kunden kostenlos und allen anderen leider erstmal vorenthalten. Ich verstehe nicht, wieso Amazon die Eigenproduktionen nicht auch für alle anderen zumindest käuflich verfügbar macht. Seit 17. Januar gibts die erste Staffel auf Englisch, die deutsche Synchronisation folgt am 17. Februar.