Gabrielle Zevin musste erst zehn Romane schreiben, bis sie mit Morgen, morgen und wieder morgen nicht nur meine Aufmerksamkeit erregt hat. Ein großes und großartiges Buch, hauptsächlich über Freundschaft und Beziehungen über Jahrzehnte.
Ich komme ein paar Minuten vor Lesungsbeginn und die Etage im Wittwer ist schon gut gefüllt, aber niemand hat sich bisher in die erste Reihe getraut. Also sitze ich eine Armlänge vor Gabrielle Zevin und Andrea Husak, die die Moderation übernimmt und die deutschen Passagen lesen wird.
Wir sind der erste Stopp in Deutschland, nachdem Zevin schon in Spanien war und auch letztes Jahr mit dem Buch unterwegs sein durfte. Sie weiß, was sie tut, sie kann frei erzählen und nimmt uns mit hinter die Kulissen des Buches, aber auch grundsätzlich in ihren Kopf und ihre Art, Geschichten zu erzählen. Wir schmunzeln und hören zu, nicken und lachen. Am Ende stellen sich fast alle in die Schlange für’s signieren und Zevin nimmt sich die Zeit, mit allen ein paar Worte zu wechseln.
Die zwischen/miete des Stuttgarter Literaturhauses veranstaltet Lesungen in WGs und Wohnungen, ähnlich wie die Salonlesungen des Stuttgarter Schriftstellerhauses. Ist schon eine schöne Sache, so eine Lesung in einer WG zu erleben. Ist nochmal eine ganz andere, eine Lesung in der eigenen Wohnung zu machen.
Vor knapp zwei Monaten haben wir die Türen für einen Abend über Annette Kolb geöffnet, nun saß Philipp Weiss bei uns auf dem Sofa. Der Wiener Lyriker hat bei Suhrkamp seinen „Roman“ Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen veröffentlicht, ein Schuber mit fünf Büchern und mehr als 1000 Seiten, ein Mammutwerk. Und ich war ziemlich skeptisch. Weil ich mich mit Lyrik schwer tue. Weil spannende Konzepte oft an der Umsetzung scheitern. Weil ich zwar immer wieder gern Dinge aus dem Suhrkamp-Verlag lese, manches aber überhaupt nicht in mein Leseempfinden passt.
Aber dann steht Philipp bei uns in der Wohnung, ein zurückhaltender Mann, der schon beim Eintreten eine sanfte Augenhöhe ausstrahlt. Ich führe ihn rum und wir reden über das Schreiben und Träume und die Wohnsituationen in Stuttgart und Wien, während sich die Wohnung um uns herum füllt. Kurz vor 20 Uhr müssen wir Menschen nach Hause schicken, weil die Leute bis auf den Flur sitzen und es keinen Platz mehr gibt.
Alle sitzen eng aneinander und mit angewinkelten Beinen auf dem Boden und dem Tisch, nur Philipp Weiss und die Moderatorin Sandra Potsch haben das Sofa für sich. Boxen stehen im Flur und in den anderen Räumen und Philipp spricht so sanft und zurückhaltend, wie er es ausstrahlt. Mit feinem Witz und leichtem Wiener Einschlag erzählt er Entstehungsgeschichte und Idee des Romans, bringt uns zum lachen und regelmäßig zum Schmunzeln. Sandra Potsch spielt ihm zu, baut Vorlagen für das nächste Bild, das Philipp aufmacht und hilft dabei, die lockere und warme Atmosphäre aufzubauen.
Die Lesung selbst ist ein Hörspiel, ein durchkonzeptioniertes Springen zwischen den Bänden und Philipp liest nicht, er performt. Jeder Charakter eine eigene Stimme und eigene Spreche, sogar die Haltung auf dem Sofa ändert sich, wenn er von einem Buch zum nächsten wechselt. Er schafft es nicht nur, uns einen Einblick in das ganze Werk zu geben, er zeigt nebenher, wie sehr die verschiedenen Bücher, die insgesamt diesen Roman ergeben, miteinander verwachsen sind.
Ich war sehr skeptisch und bin vollkommen überrascht. Positiv befriedigt. Vom Abend, von Philipp und von seinem Roman. Sieht so aus, als dass ich ihn doch noch lesen muss.
Greenstorm ist Händler für gebrauchte e-Bikes und verkauft ‚Jahresbikes‘, also Fahrräder, die für ein Jahr von Hotels für die Hotelgäste benutzt wurden. Ich bin Botschafter für Greenstorm, das heißt, ich habe das Corratec E-Power X-Vert zur Verüfgung gestellt bekommen. Ein Jahr lang darf ich es fahren und testen und darüber berichten.
Mittlerweile sind die 500 Kilometer auf dem Corratec E-Power X-Vert überschritten, das Fahrrad ist Teil meines Alltags und begleitet mich auf vielen Wegen.
Der Verein Parkour Stuttgart hat die Aktion „Your City My Playground„, bei der der Verein immer neue Übungsmöglichkeiten in der Stadt sucht. Ich mag die Idee, eine Stadt – besser noch, den Alltag grundsätzlich – als Spiel, als Spielplatz und nicht als notwendiges Übel zwischen Wohnung, Arbeit und Erholung zu sehen. Das Fahrrad allein ist schon großartig, um durch Stuttgart zu kommen. Mit einem eBike wird es aber zum Spaß.
Das Corratec ist eigentlich für Berge und schmale Wege durch Wälder gemacht, deswegen musste ich es für die Stadt erstmal ein wenig nachrüsten. Jetzt macht es sich in dieser Stadt aber perfekt. Es gibt zwar eine immer größere Masse an Fahrradfahrern in Stuttgart, trotzdem scheint mir Stuttgart eine Stadt, in der weder Fußgänger, noch Autofahrer davon ausgehen, dass Menschen mit Fahrrädern unterwegs sind. Es gibt immer noch viel zu wenig Fahrradstraßen oder Fahrradwege und immer noch viel zu viele Verkehrsteilnehmer, die zwar nach Autos und Fußgängern Ausschau halten, nicht aber nach Fahrrädern. Das heißt, in Einbahnstraßen für Autos schauen die Leute nur in die eine Richtung, obwohl sehr Fahrräder aus der anderen Richtung kommen könnten.
Das heißt, als Fahrradfahrer muss ich für alle aufpassen und lege mehr Vollbremsungen hin, als die anderen Verkehrsteilnehmer. Manchmal ärgert mich das. Manchmal schreie ich Menschen hinterher. Und mein Böser Blick für Autofahrer hat sich ziemlich geschärft. Aber oft genug kann ich das alles als Spiel begreifen, besonders wenn mein Fahrrad so eine Beschleunigung hat, wie das Corratec. Dann sind Hindernisse Herausforderungen und jedes Hindurchschlängeln und in Schrittgeschwindigkeit wird mit einer sirrenden Beschleunigung belohnt.
Manchmal, wenn ich am Berg an jemandem vorbeiziehe, der ohne Motor hochfährt, habe ich noch das schale Gefühl eines Betrügers. Tatsächlich glaube ich aber nicht, dass ein eBike weniger sportlich ist, dass es mich weniger anstrengt. Es nimmt die Spitzen aus den Strecken und es gibt mir ein Netz, falls ich eine Strecke wirklich nicht schaffe. Auf der anderen Seite fahre ich länger und weiter, als früher.
Ich bin gespannt, wie das in den nächsten Monaten aussehen wird.
Das ehemals als Autostadt konzipierte Stuttgart erstickt an seinen eigenen Kindern. Wenn ich schnell durch Stuttgart kommen will, dann darf ich kein Auto nehmen. Hier sind zu viele davon unterwegs, stets ist Stau, überall sind Baustellen, und Parkplätze gibt’s eh nicht. Durch seine Kesselform ist Stuttgart nicht wie jede andere Stadt. Wie also komme ich am besten irgendwo hin?
Das sind meine Gedanken dazu.
Zu Fuß: Tatsächlich spaziere ich viel durch Stuttgart. Viele Orte sind gut zu Fuß erreichbar, nebenbei kann ich telefonieren oder Hörbuch hören. Wenn’s aber schnell gehen muss, geht das leider nicht.
Öffentliche Verkehrsmittel: In Stuttgart sind Bus und Bahn teuer, unpünktlich, überfüllt und dank Stuttgart 21 ist nie klar, was wohin fährt. So sehr ich das Prinzip des Nahverkehrs mag, in Stuttgart funktioniert es für mich nicht.
Roller: Der Elektrorollerhersteller Unu bezeichnet den Roller als das perfekte Fahrzeug für die Stadt. Das mag grundsätzlich stimmen, hat ein Roller – ob Benzinger oder Elektro – doch ein paar Vorteile dem Auto gegenüber. Keine Parkplatzsuche und im Stau kann man zumindest versuchen, sich an den Autos vorbeizuschlängeln.
In Stuttgart geht das aber oft nicht. Oder zumindest habe ich nicht die Geläufigkeit dafür. Und an den Baustellen gibts trotzdem Probleme. So sehr ich meine Zoomer liebe, ich fahre sie viel zu selten.
Fahrrad: Mein eigenes Fahrrad steht im Keller, aber seit Jahren nutze ich Call a Bike der Bahn. Für eine Jahresgebühr von 3 Euro kann ich jede erste halbe Stunde kostenlos fahren. Für Stuttgart ist das ein ziemlich optimales System, weil ich in einer halben Stunde fast überall in Stuttgart bin. Stuttgart ist keine fahrradfreundliche Stadt und es gibt nur wenige Fahrradstraßen oder – wege oder überhaupt ein Bewusstsein für Fahrräder in den Köpfen anderer Verkehrsteilnehmer. Trotzdem habe ich meine Routen, über die ich sehr schnell durch die Stadt komme. Und mit dem Leihsystem bin ich sehr flexibel, kann unterwegs entscheiden, ob ich ein Fahrrad nehme oder doch lieber laufe oder in die Bahn steige.
Auf der anderen Seite ist die Reichweite durch die Stationen begrenzt und viel zu oft sind an den Stationen keine Fahrräder verfügbar, es ist also keine sichere Sache. Und natürlich ist Stuttgart immer noch ein Kessel. Hier Fahrrad fahren heißt also auch, 50% der Zeit einen Berg hoch fahren. Deshalb entscheide ich mich oft dafür, den Berg runterzufahren, aber hochzulaufen.
Für mich ist die perfekte Fortbewegung in Stuttgart aktuell eine Mischung aus Fahrrad und zu Fuß gehen, mit einer Prise Nahverkehr und einem Hauch Roller. Aber was, wenn man dem Fahrrad ein bisschen Power gibt?
Ein e-Bike, offiziell Pedelec, mit einer Unterstützung bis 25 km/h bringt mir nichts auf den Wegen nach unten, aber es hilft, den Berg schneller hochzukommen. Und weil es mein Fahrrad ist, bin ich unabhängig von den Call a Bike-Stationen, kann weiter fahren und Strecken ersetzen, die ich bisher mit der Bahn gefahren bin. Das ist zumindest meine Idee. Greenstorm ist Händler für gebrauchte e-Bikes und verkauft ‚Jahresbikes‘, also Fahrräder, die für ein Jahr von Hotels für die Hotelgäste benutzt wurden. Ich bin Botschafter für Greenstorm, das heißt, ich habe das Corratec E-Power X-Vert zur Verüfgung gestellt bekommen. Ein Jahr lang darf ich es fahren und testen und darüber berichten.
Ich bin gespannt, wie sich mein Fortbewegen sich verändern wird.
Gestern war das #Z2X³ Festival in Stuttgart. Davor war das Team in Leipzig und heute rocken sie Essen. Nach dem ersten Festival für junge Visionäre in Berlin letztes Jahr gibt es dieses Jahr diese drei eintägigen Veranstaltungen, bevor es im September wieder in Berlin stattfindet. Diesmal hatte ich die Ehre, einen Blitz, eine Fünfminutenversion meines Talks über die Vielleicht.-Ära zu halten.
Fünf Minuten sind extrem knapp für all den Inhalt, den ich unterbringen wollte, deshalb wird mein Fazig und das German Direktheit Bullshitbingo von der Musik übertönt. Aber das ist okay. Ich bin happy, die Leute sind happy, der Song ist Happy. Hier ist der Livestream von Facebook mit allen fünf Talks in Stuttgart, ab etwa Minute 11 gibt’s fünf Minuten über Unverbindlichkeit im Alltag, das gleiche video gibts auch auf Zeit Online. Viel Spaß!
PS: Mein Schmankerl, ich als Sinnbild für den Liveblog des Festiavls auf der Zeit Online Startseite. Yeai.