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Die Leipziger Buchmesse 2017 in Blitzlichtern.

  • Ich komme Mittwoch Abend in Leipzig an und freue mich, meine Gasteltern wiederzutreffen. Ich bin ziemlich froh, dass ich mittlerweile in vielen Städten Menschen habe, bei denen ich unkompliziert unterkommen kann. Was auch heißt, dass meine Besuche in Städten immer Besuche bei Menschen sind, die ich gerne sehe.
  • Es ist Donnerstag, kurz nach Zehn und schon jetzt sind die Hallen gut gefüllt. Klar, es wird bis Samstag noch voller und am Ende ist es ein Besucherrekord, aber ich bin am Donnerstag doch erstmal überrascht.

  • Donnerstag Mittag bin ich mit Wolfgang auf der Bühne, meine erste „Verpflichtung„: Besser vorlesen. Die Bühne ist klein und umrandet von Ständen, aber die Stühle füllen sich schnell und selbst auf dem Gang bleiben Leute stehen. Ich mache zusammen mit Wolfgang den Podcast des Literaturcafé und wir wissen, wie wir miteinander umgehen können und wie wir miteinander funktionieren. Es macht Spaß, Menschen von Sprechkunst zu erzählen und zu erklären, wie man vorliest. Nach der viel zu kurzen halben Stunde beantworte ich einer Traube von Menschen noch Fragen zum Vorlesen und bis zum Ende der Buchmesse werde ich immer wieder auf das Vorlesen und die halbe Stunde angesprochen. Wie schön, dass sich so viele Menschen für das Vorlesen interessieren. Weil es immer noch eine Kunst ist, die nicht ausgeschöpft wird.
  • Ich habe sehr wenig feste Termine die Buchmesse über. Größtenteils treibe ich durch die Massen, treffe Menschen, lerne neue kennen und knüpfe Bande enger. Ich verpasse wohl sehr viele schöne Dinge. Aber ich erlebe auch sehr viele schöne Dinge, für die ich sonst wohl keine Zeit gehabt hätte.
  • Donnerstagabend verbringe ich beim Bloggeressen von Klett-Cotta. Der Verlag residiert 500 Meter von meiner Wohnung entfernt, immer mal wieder habe ich mit ihm und den Menschen, die dort arbeiten, zu tun. Ich mag die Art, wie wir miteinander umgehen. Deshalb gibt es an diesem Abendessen nicht nur Essen und Gespräche zwischen Bloggern, Verlagsmitarbeitern und anwesenden Autorinnen und Autoren, sondern neben einer kurzen Lesung von Kristina Pfister aus „Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten“ auch einen kurzen Vortrag von mir. Das ist schon zu viel gesagt. Ich habe ein bisschen aus meiner Sicht als Literaturblogger erzählt, ganz subjektiv und nur für mich sprechend. Womit aus einer Werbeveranstaltung ein Miteinander wird. Danach gehts weiter auf die Tropenparty. Lesung von Arno Frank aus „So, und jetzt kommst du„, danach noch mehr mit Menschen reden.
  • Freitag. Kommilitonen aus Hildesheim sind da. Wir schlendern über die Messe. Also noch mehr Menschen, mehr Kommunikation.
  • Samstag. Jetzt ist es richtig voll. Schon in den Bahnen, sodass ich fast zu spät komme zu meinem ersten Termin am Tag: Ein Interview mit Dietmar Wunder und Uve Teschner. Dietmar habe ich vor ein paar Jahren bei einer Lesung mit Karin Slaughter kennengelernt, mit Uve hatte ich Kontakt, nachdem ich das großartige Hörbuch zu „Am Ende aller Zeiten“ gehört hatte. Audible hatte mit den beiden ein Sprecherfrühstück veranstaltet, danach konnte ich mit ihnen reden.20 tolle Minuten über das Sprechen und die Buchmesse und Kunst allgemein, die es demnächst im Podcast des Literaturcafé zu hören gibt. Eines meiner Highlights der Messe.https://www.instagram.com/p/BSGGS6BFubx/
  • Sonntag ist Tag der Bloggersessions. Wieder tolle Menschen, gute Inhalte und am Ende über Geld reden. Nachzuhören hier.
  • Sonntagabend geht es nach Hause. Nachts bin ich da und ohne Pause geht der Alltag los. So nahtlos, dass ich mich anstrengen muss, dies hier nochmal zusammenzufassen. Ich bin ziemlich froh, all das machen zu können. Danke an alle, die das möglich machen und Teil davon sind.

Literaturcafé.de-Podcast: Norwegen, Endzeit, Glückskekse und Nachts ist es leise in Teheran

Wolfgang Tischer hat mich eingeladen und wir haben einen neuen Podcast für das  Literaturcafe.de aufgenommen, diesmal im Buch-Café der Stuttgarter Buchwochen. Wir haben Glückskekse gegessen und über Bücher geredet, über Weißes Meer von Roy Jacobsen, über Ymir oder Aus der Hirnschale der Himmel von Philip Krömer, über Nachts ist es leise in Teheran von Shida Bazyar, Am Ende aller Zeiten von Adrian J. Walker, gelesen von Uve Teschner und über Das Buch vom Meer von Morten A. Strøksnes.

Viel Spaß beim hören!

Hörbuch: Am Ende aller Zeiten von Adrian J. Walker, gelesen von Uve Teschner

Der erste Absatz aus Am Ende aller Zeiten:

Glaube ist etwas Seltsames. Eine Gewissheit, wo es nichts als Ungewissheit gibt. Ich zum Beispiel, ich glaube, dass unter dem Feld neben dem Haus, in dem ich lebe, Gräber liegen.

Los geht es mit dem Einschlag unzähliger Meteroiten. Und dann ist alles anders. Dann geht es um das Überleben von Ed, seiner Frau und ihren beiden Kindern. Geht los wie ein Post-Apokalypseroman und behält dieses Thema natürlich auch bei. Walker beschreibt erfüllt natürlich auch einige Klischees des Genres: Nahtoderfahrungen, zerstörte Infrastrukturen, die zerbröckelnde Moral nach dem Zusammenbruch der Zivilisation und natürlich die großen Frage, ob die Familie überlebt.

Dann aber wird Ed von seiner Familie getrennt und wenn er sie wiedersehen will, muss er in kurzer Zeit 500 Meilen durch Großbritannien zurücklegen, damit seine Familie nicht ohne ihn nach Neuseeland evakuiert wird. Und weil das Land zerstört ist, muss das zu Fuß passieren.

Klar, der große Antrieb ist, ob Ed es schafft. Aber Walker nutzt die hunderten Meilen, um sehr eindrücklich den Zerfall der Familie zu beschreiben, der schon viel früher eingesetzt hat und schafft damit die Identifikationsfläche, den Teil, den wir von uns kennen. Die Probleme, die Ed hat, die kennen wir alle. Damit aber nicht wir erst erkennen, was wir ändern sollten, macht das Ed für uns. Quält sich mit vier weiteren Menschen durch ein zerstörtes Land voller Gefahren und viel Zeit, sich über das Leben klar zu werden. Der sprichwörtliche Lauf um das Leben.

Das macht aus Am Ende aller Zeiten eben mehr als den spannenden Standardroman über die Frage, ob die Hauptpersonen am Ende noch leben. Es macht ihn zu einem Roman über die Liebe, das Leben und eben auch einen Roman über das Laufen. Ich war nicht nur gespannt, ich war berührt und ich habe nachgedacht.

Verstärkt wurde all das noch durch die grandiose Leistung von Uve Teschner. Dies ist mein erstes Hörbuch von ihm, ich bin grandios begeistert. Teschner schafft es, mich über 12 Stunden zu fesseln, mich nicht vom Inhalt abzulenken, sondern ihn passend zu verstärken. Wirklich groß.

Der Originaltitel legt den Fokus noch mehr auf das Laufen, dort heißt das Buch „The End of the World Running Club“ und wurde von Walker erstmal als Selbstverlag herausgebracht, wie damals auch Der Marsianer. Dann wurde Penguin darauf aufmerksam, in Deutschland wurde der Roman von Fischer Tor herausgebracht, als erstes Buch dieses neuen Verlags für Fantasy und Science Fiction. In Amerika ist TOR der Verlag für diese Genres, mit einer großen Fanbase und einer sehr aktiven Community. Ich finde dies einen gelungenen Auftakt für eine deutsche Version und hoffe, noch bei bei Fischer Tor, mehr von Adrian j. Walker lesen und mehr von Uve Teschner hören zu dürfen.

Am Ende aller Zeiten von Adrian J. Walker wurde übersetzt von Gesine Schröder und Nadine Püschel und erschien bei Fischer Tor. Das Hörbuch wurde gesprochen von Uve Teschner und erschien beim Argon Verlag. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.