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Film: Was man von hier aus sehen kann

Seit heute läuft Was man von hier aus sehen kann offiziell im Kino, wir saßen gestern in der Preview. Ich kann verstehen, warum viele Kritiker:innen den Vergleich zu Amélie ziehen. Ging mir schon beim Trailer so und geht mit nach dem Film immer noch so. Viele Szenen leicht überbelichtet, alles so ein bisschen absurder als unsere Realität und dazu ein sanfter Soundtrack. Aber die Leute, mit denen ich im Kino war, sehen das anders.

Wo wir uns einig waren, dass der Film zu gewollt ist und sich nicht entscheiden kann, ob er sich ernst nehmen will. Dadurch gibt es ein paar merkwürdige Szenen, die nicht so richtig reinpassen. Schade eigentlich, weil es auch ein paar echt schöne Momente gab. Die Szene mit den Briefen war schon im Buch eindrucksvoll und bleibt es auch im Film. Und Karl Markovics spielt den Optiker großartig. Aber der Rest? Zerfällt zwischen „absurd lustig sein“ und „ein realistisches Drama erzählen“.

Was man von hier aus sehen kann ist ein netter Film mit ein paar Lachern und ein paar sehr schönen Szenen. Aber leider nicht arg viel mehr.

Gewinnspiel: Was man von hier aus sehen kann, ab 29.12. im Kino

Ganz knapp vor Jahresende kommt Was man von hier aus sehen kann ins Kino. Vor 5 Jahren habe ich mir die Hörbuchversion des Romanes von Mariana Leky angehört, gelesen von Sandra Hüller.

Luise (Luna Wedler) ist bei ihrer Großmutter Selma (Corinna Harfouch) in einem abgelegenen Dorf im Westerwald aufgewachsen. Selma hat eine besondere Gabe, denn sie kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Ort. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Das ganze Dorf hält sich bereit: letzte Vorbereitungen werden getroffen, Geheimnisse enthüllt, Geständnisse gemacht, Liebe erklärt….

Ich mochte die Geschichte, aber nicht die Art, wie Hüller sie gelesen hat. Jetzt gibt’s den Film. Ich hab ihn leider noch nicht gesehen – Rezension folgt – der Trailer fühlt sich aber sehr leicht und skurril an, erinnert mich an Amélie, im besten Sinn. Und Studiocanal und DuMont haben mir ein paar Dinge zur Verfügung gestellt, die ich an euch verlosen darf. Es gibt ein Paket mit 2 Freikarten, 2 Filmplakaten, Buch und Hörbuch.

Schreibt mir eine Mail (Kommentare lass ich nicht gelten) mit eurer Adresse und sagt mir, welchem Tier ihr gern auf einer Lichtung oder im Traum begegnen würdet.

Einsendeschluss ist Dienstag, der 27. Dezember, 12:42 Uhr. Der Zufall entscheidet, dann geht das Paket direkt raus. Die Adressen werden für nichts anderes verwendet und direkt danach wieder gelöscht. Viel Erfolg!

Hörbuch: Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky, gelesen von Sandra Hüller

Der erste Satz aus Was man von hier aus sehen kann:

Wenn man etwas gut Beleuchtetes lange anschaut und dann die Augen schließt, sieht man dasselbe vor dem inneren Auge noch mal, als unbewegtes Nachbild, in dem das, was eigentlich hell  war, dunkel ist, und das, was eigentlich dunkel war, hell erscheint.

Wenn Luisas Oma von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag jemand. Aber das ist nicht das einzig Skurrile an diesem Ort. Da ist Martin, Luisas Schulfreund, der Gewichtheber werden will und deshalb alles hochhebt, was er findet. Da ist Marlies, die immer schlecht drauf ist und niemals das Haus verlässt. Und da ist der Optiker, der seit Jahrzehnten seine Liebe geheim hält.

Mariana Leky führt uns durch Luisas Leben, mit all den kleinen und großen Eigenheiten, mit all den guten und schlimmen Sachen, die so ein Leben begleiten. Es ist ein netter kleiner Roman über das Leben und den Tod, über die Liebe und die Trauer, verpackt in schöne Bilder und sepiafarbene Sprachspiele.

Manchmal bricht Leky ihre Erzählform, was wahrscheinlich kaum jemandem auffällt und auch nicht schlimm ist, das Buch funktioniert trotzdem. Ich brauchte ein bisschen, bin ich drin war, in der Betroffenheitsprosa, die es doch irgendwie ist, dann hatte ich bis zum Ende Unterhaltung.

Womit ich mich aber sehr schwer getan habe, ist Sandra Hüller als Sprecherin. Hüller habe ich erst seit Toni Erdmann im Bewusstsein, eine bemerkenswerte Schauspielerin, keine Frage. In diesem Hörbuch aber hilft sie mir als Hörer nicht, die Geschichte noch besser zu verstehen. Sie spricht schön und verständlich, aber sie füllt die Geschichte nicht mit Leben. Sie liest die Worte runter, in der immer gleichen leicht traurigen Haltung. Es sei denn, der Text zwingt sie dazu. Das kann ich mir anhören, aber Hüller macht es mir nicht so leicht, wie sie könnte. Meiner Meinung nach sogar sollte.

Es gibt vollkommen andere Meinungen zu ihrer Performance, sie war sogar nominiert als beste Interpretin für den deutschen Hörbuchpreis. In der Begründung heißt es ‚große Beiläufigkeit‘ und ‚angemessene Ruhe im Erzähltempo‘. Ich empfand es als nett und ohne Haltung runtergelesen.

Insgesamt eine nette Geschichte, die ich vielleicht lieber hätte lesen sollen.

Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky wurde gelesen von Sandra Hüller und erschien bei tacheles!. Die Buchfassung erschien bei DuMont. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.