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Die Leipziger Buchmesse 2018 in meinen Highlights und Lowlights. #lbm18

Der Besuch der Buchmesse in Leipzig ist mittlerweile so selbstverständlich wie Zähneputzen. Ich trage den Termin ein und fahre hin. Ganz klar. Und immer über alle Tage. Mit sehr wenigen fixen Terminen. Es nichts besseres gegen die Fear of missing out, als so eine Messe: Es gibt so viel Gutes zu sehen, dass ich auf jeden Fall irgendetwas verpassen werde. Also sehe ich mir gar nicht an, was ich alles verpassen könnte. Sondern laviere vier Tage über die Messe, treffe Menschen, Bücher Bund Geschichten, die ich wiedersehen will, die ich kennenlernen will und die ich ganz zufällig entdecke. Und dazwischen gibts ein paar wenige Termine, weil nicht alle ganz so flexibel unterwegs sein können.

Auf der Hinfahrt verschlinge ich ‚Jack‘ von Anthony McCarten. Wie gut es ist, steht hier. Auf der Buchmesse ist es schon ab Donnerstag irgendwie voll und ich freue mich, mich immer wieder zurückziehen zu können.

Die Ecke von Wolfgang Tischer und literaturcafé.de ist meine Homebase. Ein guter Ort, um mit Menschen zu reden und den Massen zu entfliehen.

Vier Tage auf der Messe zu sein, ist wie im Zug zu sitzen und nur eine Zeitschrift dabeizuhaben. Erst gucke ich mir an, was mich wirklich interessiert. Dann laufe ich rum und gucke nach den Sachen, die auch ganz spannend sein könnten. Und erst dann habe ich die Aufmerksamkeit, mir die kleinen Wunder anzusehen, die ich bei den vorigen Malen übersehen habe.

Den ersten Abend verbringe ich mit anderen Bloggern bei Klett-Cotta. Gutes Essen, gute Gespräche.

Mein Coverhighlight finde ich gleich am Donnerstag. Haymon ist der Verlag von Selim Özdogan und vor einem halben Jahr habe ich einen Abend mit ihm und ein paar Leuten des Verlages verbracht. Also schlendere ich dort vorbei und sehe ‚Die Unversehrten‚ von Tanja Paar. Die Lesung verpasse ich zwar, aber das Buch will ich mitnehmen, auch wenn ich noch nicht weiß, ob mich das Buch interessieren wird.

Dann kommt der Samstag und der Schnee macht alles anders, nur die Anzahl der Besucher gefühlt nicht weniger. Aber weil einige Leute nicht nach Leipzig kommen, da die Bahn nicht mehr bis hierher fährt, springe ich für Uve Teschner ein, der mit Wolfgang über das Sprechen und Hörbücher reden sollte. Die Bahn will Uve nicht bringen, also reden Wolfgang und ich über gutes Vorlesen. Wir funktionieren ganz gut zusammen, die halbe Stunde macht Spaß und geht schnell rum. Direkt danach mache ich gleich zweimal hintereinander den Intensivkurs ‚Sprechtraining für Lesungen, Interviews und Liveevents‚ bei der Autorenrunde.

Krass, wie gerne ich Menschen etwas beibringe, wenn sie etwas lernen wollen. Auch wenn es viel zu wenig Zeit für diesen Inhalt ist.

Der Sonntag plätschert dann aus, lässt mich ein letztes Mal durch alle Hallen gehen und dann irgendwann nach Hause fahren.

Dazwischen ganz viele schöne Momente und Gespräche, viel über Literatur, über die Branche und natürlich auch den ganzen Rest.

Die Buchmesse in Leipzig fühlt sich für mich immer wie die familiärere Messe an. Die kleinere, weniger geschäftliche Messe. Dieses Mal aber war ich manchmal irritiert, weil die Stände der Verlage sehr spezielle Zielgruppe anspricht, anstatt ihr Verlagsprogramm komplett zu präsentieren. Einige der größeren Verlage haben ihren Stand – ganz polemisch gesagt – auf rosarote Liebesgeschichten für 14jährige Mädchen ausgelegt und alle anderen Bücher des Verlages auf ein Regal in der hinteren Ecke verbannt, wenn überhaupt.

Tatsächlich richtig nervig waren die Sicherheitskontrollen. Erstmal: Weder ich noch sonstjemand kann deren Wirksamkeit bestätigen. Dann kommt die Art der Kontrollen extrem willkürlich vor. Ich habe online nirgends gefunden, nach was genau und wie kontrolliert wurde. Einmal heißt es ‚stichprobenartig‚, andererseits heißt es, dass nach ‚gefährlichen Gegenständen‚ gesucht wird.

Am zweiten Tag – nachdem ich am Tag zuvor einfach durch die Kontrollen gekommen bin – darf ich mit meiner Trinkflasche nicht rein. Ich strebe danach, nachhaltig zu leben und Plastik zu meiden, deshalb ist meine Flasche aus Glas. Glasflaschen dürfen nicht aber nicht auf die Messe.

Auf der Messe wimmelt es von Glas, Glasflaschen werden auf der Messe verkauft und es geht auch nicht nicht um Getränke, denn Plastikflaschen darf man einfach mitnehmen. Warum also darf ich keine Glasflasche mit aufs Gelände nehmen? Ansage von oben, mehr kann mir kein Sicherheitsmann sagen. Ich habe die Messe selbst gefragt, wenn ich Antwort bekomme, kommt sie hierher.

Nachtrag 16.04.19: Ich habe eine Antwort von der Messe auf die Frage nach dem Glas bekommen. Scheinbar war das ein Problem beim Briefing, denn grundsätzlich sind Glasflaschen erlaubt. Nächstes Jahr werde ich vehement standhaft bleiben.

Abgesehen von diesen Dingen bin ich mit einem warmen Gefühl von der Messe gekommen und ich freue mich auf das nächste Mal.

 

 

Franzobel, Miguel de Cervantes & die Stuttgarter Buchwochen #buwo17

Seit 2015 bin ich regelmäßig auf den Stuttgarter Buchwochen. Einerseits eine Kleinstvariante einer Buchmesse: Verlage stellen dort ihre Bücher aus. Viel weniger Verlage und minimalere Darbietung. Aber weil es viel weniger Besucher sind, kann man sich wirklich Zeit lassen und intensiv die Bücher ansehen. Andererseits Veranstaltungen, größtenteils gekoppelt mit dem Gastland, diesmal Spanien.

Mittlerweile eine Tradition ist die Blind-Date-Lesung von einem AutorIn der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Problem bei Blind Dates ist, Leute kommen nicht, weil es ja schlecht sein könnte. Schade für Franzobel, der dann vor relativ wenig Publikum saß und aus Das Floß der Medusa las und erzählte. Davor saßen ein paar Buchblogger mit Franzobel zusammen, wir haben gegessen und getrunken und mit ihm über das Schreiben gesprochen. Das war ganz schön. Und interessant. Und aufschlussreich.

Danach eben seine Lesung, eine Mischung von Geschichtsstunde über das reale Floß der Medusa und dem dazugehörigem Bild und der Lesung von ein paar Stellen aus dem Roman, gelesen mit einer guten Portion österreichischem Akzent. Was den Roman angeht, bin ich zwiegespalten.

Einerseits spielt Franzobel ziemlich schön mit der Erzählfigur, macht witzige Kommentare und sehr ausführliche Beschreibungen. Andererseits weiß ich nicht, ob ich davon knapp 600 Seiten lesen muss.

Wenn man über Literatur in Spanien redet, muss man natürlich über Miguel de Cervantes sprechen. Diesmal ganz schön, die Biografie von Cervantes wird in einer Graphic Novel erzählt, deren Bilder großformatig ausgestellt sind. Auftakt der ganzen Buchwochem machte auch eine Lesung aus der neuen Übersetzung von Susanne Lange aus Don Quijote, gelesen von Wolfgang Tischer und Lilian Wilfart.

Noch bis 3. Dezember gibts spanisch angehauchtes Programm, von Filmen über Sprachkurse und Graphic Novel Werkstatt ist alles dabei. Schaut es euch an. Lohnt sich.

literaturcafe.de-Podcast: Bücher, Buchpreis, Filme und zu preisende Hörbücher

Mein letztes Gespräch über Bücher mit Wolfgang Tischer ist von Mai. Zeit, sich mal wieder zusammenzusetzen, und zu reden. Diesmal über den Deutschen Buchpreis und zwei Bücher der Longlist: »Nach Onkalo« von Kerstin Preiwuß und »Wiener Straße« von Sven Regener, über die Verfilmung von »The Circle« und »Wunder« und über Hörbücher von Selim Özdoğan (»Capsaicin«) und Margaret Atwood (»Oryx und Crake«). Und dazwischen natürlich über alles andere. Hier könnt ihr einfach auf Play drücken, drüben bei literaturcafé.de gibts sogar Kapiteleinteilungen und alle Links. Viel Spaß!

Literaturcafé.de-Podcast: Vier Bücher, ein Film, drei Rückblicke und ein Bonus

Ich habe mich wieder mit Wolfgang Tischer von literaturcafé.de hingesetzt und wir haben über die Buchmesse geredet, über Stephen King, und natürliche über Bücher und Literaturverfilmungen, unter anderem über Vincent, Die Terranauten und Sieben Minuten nach Mitternacht. Weiterhin fragen wir uns warum Bücher keinen Abspann haben und ganz am Ende, als Schmankerl, gibts mein Interview mit Uve Teschner und Dietmar Wunder, das ich auf der Buchmesse aufgenommen habe. Drüben bei Wolfgang mit Bildern und Kapiteleinteilung. Hier 2 Stunden und 20 Minuten voller Überraschungen. Viel Spaß!

 

Die Leipziger Buchmesse 2017 in Blitzlichtern.

  • Ich komme Mittwoch Abend in Leipzig an und freue mich, meine Gasteltern wiederzutreffen. Ich bin ziemlich froh, dass ich mittlerweile in vielen Städten Menschen habe, bei denen ich unkompliziert unterkommen kann. Was auch heißt, dass meine Besuche in Städten immer Besuche bei Menschen sind, die ich gerne sehe.
  • Es ist Donnerstag, kurz nach Zehn und schon jetzt sind die Hallen gut gefüllt. Klar, es wird bis Samstag noch voller und am Ende ist es ein Besucherrekord, aber ich bin am Donnerstag doch erstmal überrascht.

  • Donnerstag Mittag bin ich mit Wolfgang auf der Bühne, meine erste „Verpflichtung„: Besser vorlesen. Die Bühne ist klein und umrandet von Ständen, aber die Stühle füllen sich schnell und selbst auf dem Gang bleiben Leute stehen. Ich mache zusammen mit Wolfgang den Podcast des Literaturcafé und wir wissen, wie wir miteinander umgehen können und wie wir miteinander funktionieren. Es macht Spaß, Menschen von Sprechkunst zu erzählen und zu erklären, wie man vorliest. Nach der viel zu kurzen halben Stunde beantworte ich einer Traube von Menschen noch Fragen zum Vorlesen und bis zum Ende der Buchmesse werde ich immer wieder auf das Vorlesen und die halbe Stunde angesprochen. Wie schön, dass sich so viele Menschen für das Vorlesen interessieren. Weil es immer noch eine Kunst ist, die nicht ausgeschöpft wird.
  • Ich habe sehr wenig feste Termine die Buchmesse über. Größtenteils treibe ich durch die Massen, treffe Menschen, lerne neue kennen und knüpfe Bande enger. Ich verpasse wohl sehr viele schöne Dinge. Aber ich erlebe auch sehr viele schöne Dinge, für die ich sonst wohl keine Zeit gehabt hätte.
  • Donnerstagabend verbringe ich beim Bloggeressen von Klett-Cotta. Der Verlag residiert 500 Meter von meiner Wohnung entfernt, immer mal wieder habe ich mit ihm und den Menschen, die dort arbeiten, zu tun. Ich mag die Art, wie wir miteinander umgehen. Deshalb gibt es an diesem Abendessen nicht nur Essen und Gespräche zwischen Bloggern, Verlagsmitarbeitern und anwesenden Autorinnen und Autoren, sondern neben einer kurzen Lesung von Kristina Pfister aus „Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten“ auch einen kurzen Vortrag von mir. Das ist schon zu viel gesagt. Ich habe ein bisschen aus meiner Sicht als Literaturblogger erzählt, ganz subjektiv und nur für mich sprechend. Womit aus einer Werbeveranstaltung ein Miteinander wird. Danach gehts weiter auf die Tropenparty. Lesung von Arno Frank aus „So, und jetzt kommst du„, danach noch mehr mit Menschen reden.
  • Freitag. Kommilitonen aus Hildesheim sind da. Wir schlendern über die Messe. Also noch mehr Menschen, mehr Kommunikation.
  • Samstag. Jetzt ist es richtig voll. Schon in den Bahnen, sodass ich fast zu spät komme zu meinem ersten Termin am Tag: Ein Interview mit Dietmar Wunder und Uve Teschner. Dietmar habe ich vor ein paar Jahren bei einer Lesung mit Karin Slaughter kennengelernt, mit Uve hatte ich Kontakt, nachdem ich das großartige Hörbuch zu „Am Ende aller Zeiten“ gehört hatte. Audible hatte mit den beiden ein Sprecherfrühstück veranstaltet, danach konnte ich mit ihnen reden.20 tolle Minuten über das Sprechen und die Buchmesse und Kunst allgemein, die es demnächst im Podcast des Literaturcafé zu hören gibt. Eines meiner Highlights der Messe.https://www.instagram.com/p/BSGGS6BFubx/
  • Sonntag ist Tag der Bloggersessions. Wieder tolle Menschen, gute Inhalte und am Ende über Geld reden. Nachzuhören hier.
  • Sonntagabend geht es nach Hause. Nachts bin ich da und ohne Pause geht der Alltag los. So nahtlos, dass ich mich anstrengen muss, dies hier nochmal zusammenzufassen. Ich bin ziemlich froh, all das machen zu können. Danke an alle, die das möglich machen und Teil davon sind.