Hörbuch: Tschick von Wolfgang Herrndorf, gelesen von Hanno Koffler

Wenn man die Rückseite von Tschick liest, liest sich das so:

Maik, Sohn einer zerrütteten, wohlhabenden Unternehmerfamilie, verbringt die Ferien allein am Pool der elterlichen Villa. Am ersten Ferientag sind alle anderen zu Tatjanas Geburtstagsfeier eingeladen, außer den Idioten, den Fetten, dem Nazi, Maik und Tschick. Tschick, eigentlich Andrej, ist Deutschrusse, wohnt im Hochhaus und sieht unerhört asiatisch aus und ein bisschen gefährlich. Plötzlich ist er da und drängt sich dem widerstrebenden Maik auf. Im Handumdrehen hat er aus Maik herausgekitzelt, dass der unsterblich in Tatjana verliebt ist. Kurze Zeit später sitzen die beiden in einem geklauten Lada und machen sich auf in Richtung Südosten, in die Walachei, denn da wohnt Tschicks Opa. Eine somnambul-schöne Reise durch die sommerglühende deutsche Provinz beginnt, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.

Maik und Tschick sind beide 14 und genauso liest sich der Klappentext: Wie eine Geschichte für Jugendliche. Zumindest körperlich bin ich ein paar Jahre älter als 14. Tatsächlich konnte ich aber das Hörbuch nicht mehr weglegen. Wolfgang Herrndorf (Jahrgang 1965) ist auch schon länger kein Jugendlicher mehr, aber er trifft die Sprache und die Gedankengänge unglaublich gut. Und dazu kommt ein extrem passender Hanno Koffler. Hannos jugendliche Stimme und ein ganz leichter Berliner Dialekt (eher eine Akzentfärbung als ein Dialekt) machen das Hörbuch zu einer leicht verdaulichen Kost. Hanno liest so schön und manchmal mit einem Lachen, als ob ihn Selbst die Geschichte auch belustigt. Die Geschichte der beiden Jugs ist ein Roadtrip in einem echtem russischen Auto, dem Lada Niva. Ein Roadtrip mit Musik, Mädchen, Witz und unerwarteten Wendungen. Ich saß lächelnd in der Bahn und lachte immer wieder unvermittelt auf. Ich glaube, innerlich bin ich immer noch Kind. Ich kann mich köstlich amüsieren bei Tschick.

Das Manko bei der Sache ist natürlich dieses „Autorisierte Lesefassung“. Heißt nämlich nichts anderes als dass diese Version gekürzt ist. Da will man ja wissen, wie der Rest des Buches ist. Deshalb muss ich mir irgendwann mal die gedruckte Fassung holen. Aber ich habe Angst, dass es ohne die Spreche von Hanno Koffler nicht ganz so gut wird. Eine Hörprobe gibt’s auf der Verlagsseite, aber ich finde den Ausschnitt nicht ganz passend gewählt. Dennoch, es gibt einen kleinen Einblick ins Buch und in die Spreche.

Tschick von Wolgang Herrndorf erschien bei Rowohlt, das Hörbuch, gesprochen von Hanno Koffler erschien bei Argon. 

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Kommentare

  1. Avatar von Lukas

    Wie witzig. Bekam das Buch zum Geburtstag, (bin zwar noch nicht durch) finde es bisher großartig! Wer denkt, es handle sich hier um ein Buch ausschließlich für Kinder, irrt.

    1. Avatar von Fabian Neidhardt
      Fabian Neidhardt

      Sagt ich ja! Tolle Geschichte!

  2. Avatar von Andrea

    Bin gerade über einen Google-Alert auf deinen Blogeintrag gestoßen und muss echt sagen, dass „Tschick“ eines der wenigen Hörbücher ist, das ich bis zum Ende durchgehalten habe. Sonst schlafe ich bei Hörbüchern immer ein oder schweife ab, sodass ich gar nicht mehr weiß worum es geht, aber bei „Tschick“ war das anders. Das liegt zum Einen natürlich an der tollen Spreche von Koffler, andererseits aber natürlich auch an dem schönen Text. Dass ich mir das Buch unbedingt noch holen muss, habe ich mir auch gleich gedacht 🙂 (Aber noch nicht in die Tat umgesetzt). Das Hörbuch bleibt auf jeden Fall im Regal, um es irgendwann einmal wieder anzuhören…

  3. […] der jeweiligen Sprache. Deshalb erinnert das Buch stellenweise von der Spreche und dem Erlebten an Tschick, dann wieder an Bücher, die eher von Birbæk geschrieben sein […]

  4. […] also ist der Film zu Tschick. Ich bin begeistert vom Hörbuch, gelesen von Hanno Koffler. Ich bin begeistert vom Roman von Wolfgang Herrndorf und mag die Filme […]

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