Dicere Aude: Habe den Mut zu sprechen.

Da ich mittlerweile in Hildesheim studiere, aber in Stuttgart lebe, verbringe ich viel Zeit in Nachtbussen und Zügen, vor allem über Nacht. Dafür bin ich mittlerweile ganz gut ausgerüstet mit Nackenkissen und neuem Akku für meinen Rechner, damit ich in vollen Zügen leben und arbeiten kann. Kürzlich also das: Ich steige um 23 Uhr in Frankfurt in den Zug, um 1 soll ich in Stuttgart sein. Ich suche mir einen freien Platz und lande im Ruheabteil und mache mir kurz Gedanken, darüber, ob das Tastaturtippen zu laut sein könnte. Angesichts der lautstarken Gespräche der anderen Mitreisenden schient mir das aber nicht der Fall zu sein. Also arbeite ich los. Schreiben am aktuellen Roman, eine Arbeit, die irgendwann in einer Art von Rausch stattfindet. Etwa um Mitternacht höre ich jemanden im Abteil fluchen, „Ich schmeiß das Teil gleich aus dem Fenster!“, und überlege mir, mit was für einem Gerät er wohl so große Probleme hat, wahrscheinlich ein Smartphone oder ein Tablet. Dann aber, 10 Minuten vor Stuttgart fliegt ein Papierkügelchen knapp an meinem Kopf vorbei.

Ich stutze, sehe auf und bemerke, dass das Tippen neben dem Schnarchen eines Schlafenden mittlerweile das lauteste Geräusch im Waggon ist. Und ahne, dass der Fluch vorher meinem Rechner gegolten haben könnte. Mein Gesicht fühlt sich an, als werde ich rot, niemals ist es meine Absicht, jemanden zu verärgern. Ich höre auf zu tippen. Im oben genannten Rausch habe ich nicht mitbekommen, wie laut ich anscheinend gewesen bin und das ist mir peinlich. Aber auf der anderen Seite werde ich pissig. Was ist das bitte für eine Art? Ernsthaft:

Komm zu mir, sag mir, ich bin zu laut, und ich werde stutzen und immer noch peinlich berührt sein, aber dann höre ich entweder auf oder wechsele das Abteil. Du könntest schlafen, ich kann arbeiten. Kein Problem. Einfach mit mir reden. Oder grundsätzlich: Einfach den Mund aufmachen.

Aber hier kommt die Kehrseite: Manchmal liege ich auch im Bus und denke, „Haltet doch endlich mal die Klappe.“, und sage nichts. Ich würde nie etwas werfen. Aber sagen tu ich auch nichts. Vielleicht ist es doch nicht so einfach, den Mund aufzumachen. Also: Habe den Mut den Mund aufzumachen. Und das gilt auch für mich.

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