Roman: The Circle von Dave Eggers

Der erste Satz aus The Circle:

My got, Mae thought. It’s heaven.

Und schon sind wir mittendrin. Mae ist Ende 20 und hat einen Job bei dem Circle bekommen, DER Firma überhaupt. Wie eine Fusion von Facebook und Google und Amazon, die eine Firma, über die all deine Internetaktivitäten laufen. Die Firma mit den tollsten Büros und der besten Atmosphäre, eine Firma, bei der jeder arbeiten will. Alles ist offen und hell und transparent. Und es ist doch ganz klar, wenn alle alles wissen, braucht keiner Angst vor irgendwas haben und alle sind für alle da. Und je mehr Kameras wir haben, desto sicherer werden die Straßen. Und wenn wir unseren Kindern Chips einsetzen, dann wissen wir immer, wo sie sind und dann kann nichts passieren …

Das Bestechende und Faszinierende an dem Roman ist seine Nähe zur Realität. Ganz viele Sachen, die Eggers beschreibt, sind heute schon in Benutzung. Und dann dreht er langsam die Schreibe immer weiter in eine konsequente Richtung. Und da setzt das Problem an. Während ich anfangs fasziniert bin und mich angesichts der Technik, die ich auch benutze ertappt fühle, dann aber irgendwann den Kopf schüttele und sage, nein, das geht mir zu weit, sagt Mae zu allem Ja. Und dann wird die Geschichte für mich unglaubwürdig und das Buch verliert seinen Reiz.

Ich bin nicht der erste, der das sagt, aber auch mich erinnert das Buch sehr an Cory Doctorows „Little Brother“ und seinen Nachfolger „Homeland„. Und vielleicht habe ich mich zu sehr mit „Little Brother“ auseinandergesetzt, aber spätestens ab der Hälfte von The Circle las ich das Buch, ohne in der geschichte zu sein. Ich konnte mich einfach nicht mehr auf diese Realität einlassen. Und das wurde bis zum Ende nicht besser.

Die Idee von The Circle ist bestechend, aber die Konsequenz, die Eggers zieht, kann ich nicht glauben, deshalb würde ich „Little Brother“ immer vorziehen.

The Circle von Dave Eggers erschien bei Penguin Books. Die deutsche Fassung erschien bei KiWi und wurde übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.

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Kommentare

  1. […] Onkalo« von Kerstin Preiwuß und »Wiener Straße« von Sven Regener, über die Verfilmung von »The Circle« und »Wunder« und über Hörbücher von Selim Özdoğan (»Capsaicin«) und Margaret Atwood […]

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