Bericht: Leipzig liest extra 2021

Alles anders dieses Jahr. Statt vom Schlafplatz zur Messe zu pendeln und Abends manchmal in der Stadt zu sein, gibt es dieses Jahr keine Messe. Und ich bin nicht „nur“ als Journalist vor Ort, sondern als Autor, der lesen darf. Zweimal!

Die Moritzbastei ist an diesem Donnerstag der langen Leipziger Lesenacht sehr viel leerer als sonst und trotzdem irgendwie geschäftig. Alle sind getestet, alles ist abgepackt und alle bleiben auf Abstand, es werden gleichzeitig aus drei Ecken Lesungen gestreamt und ich darf mit Lisa Krusche und Matthias Jügler die erste Runde bestreiten.

Sowohl Fabian Reimann als auch unser Techniker (sorry, ich habe seinen Namen nie erfahren) sind toll und obwohl wir nur in diese zwei dunklen Linsen performen, kommt ein ganz okayes Gefühl auf. Besonders weil der Techniker, stellvertretend für alle, an den richtigen Stellen nickt und lächelt. Danach sitze ich im größten Raum der Moritzbastei, Lisa mir gegenüber und wir flüstern, weil man uns sonst auf den Lesungen hört. Aber wir können reden und begrüßen leise Raphaela Edelbauer, Nastasja Penzar und Shida Bazyar, die auch an dem Abend lesen. Fühlt sich an wie eine zögerliche Buchmesse, wie ein Treffen von alten Bekannten, die man viel zu lange nicht gesehen hat. Immer noch ohne Umarmung, immer nur ein paar Worte, aber eben ein bisschen so wie das, was die Buchmesse in Leipzig ausmacht.

Es geht erst Sonntag weiter für mich, also lungere ich mit Freund:innen in der Stadt rum und mache Dinge, für die ich in Leipzig sonst nie Zeit habe: Spaziere durch Parks, fahre auf der Critical Mass mit, bin bei einer Demo gegen Polizeigewalt in Kolumbien, klettere auf den Wackelturm. Und rede mit ein paar Menschen, die ich viel zu lange nicht gesehen habe.

Sonntag dann die Lesung bei den Unabhängigen. Wieder auf Platz 1, diesmal mit Linn Penelope Micklitz an meiner Seite und zumindest einer Handvoll echtem Publikum vor uns.

Auch wenn es wirklich wenige Menschen waren, es macht einen großen Unterschied. Leider kann ich diesmal nicht länger bleiben, weil ich noch eine ganze Weile brauche, um zurück nach Stuttgart zu kommen. Aber als ich am Bahnhof sitze, ploppt dieses kleine Hörstück auf, das Lydia Herms für Deutschlandfunk Nova über mein Buch produziert hat. Wow.

https://open.spotify.com/episode/4FOLUsAB9KnuSw49wTd8qU?si=2BTLVb1nR6yhQ06lnTomeA

Leipzig war dieses Jahr ganz anders. Aber hat mir dadurch Möglichkeiten gegeben, die ich sonst nie so deutlich hätte ergreifen können. Ich freue mich darauf, wenn wir uns alle nächstes Jahr wieder umarmen können und dieses Gefühl von Familie wieder lauter und intensiver da sein darf. Aber wenn ein bisschen aus diesem Jahr mit rüberschwappt, freut mich das genauso.

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