Hatte noch nicht das Buch gelesen und war auch nach dem Trailer nicht wirklich interessiert. Das kam mir alles zu komödiantisch rüber, irgendwie sogar das Ghetto romantisierend. Wollte ich nicht sehen. Aber dann hab ich einerseits viel Gutes gehört und andererseits Freikarten und die Romanvorlage geschickt bekommen. Also doch ins Kino. Und positiv überrascht wieder raus.
David Wnendt hat vor rund zehn Jahren Kriegerin gemacht, den ich damals schon sehr hart und plastisch fand. Das hat Wnendt sich behalten. Sonne und Beton verherrlicht überhaupt nichts, sondern hält die Kamera auf alles drauf. Die Schläge, den Schmerz, die Unsicherheit, die Probleme und auch die Hoffnung. Auf allen Seiten. Ich bin ein paar Mal zusammengezuckt im Kino. Ich musste auch ein paar Mal lachen. Aber vor allem schlucken.
Ich bin so weit anders aufgewachsen, dass ich nicht sagen kann, ob Wnendt und Lobrecht Realität abbilden. Aber sie stellen Gropiusstadt als Problem dar, an dem nichts cool ist. Für niemanden.
Ich bin nun etwa in der Hälfte des Buches, auch hier bin ich überrascht, wie Wnendt und Lobrecht es in der Filmfassung geschafft haben, einerseits Szenen fast eins zu eins (inklusive der Dialoge) zu verfilmen, andererseits aber das anekdotenhafte des Buches neu zu arrangieren und so eng zu ziehen, dass es einen sauberen roten Faden gibt.
Ich mochte den Film als Film, ich mochte ihn aber auch seiner Geschichte wegen. Sonne und Beton ist konsequent und schonungslos, tut an den richtigen Stellen weh und zeigt mir mehr als ich erwartet habe.
Danke an Jetzt und Morgen, Constantin Film und Ullstein für das Goodie-Paket.
Schreibe einen Kommentar